Alle, die einen sonnigen Sommer in Erinnerung haben, haben Recht – wie auch diejenigen, die sich vor allem an jede Menge Regen erinnern: Denn der Sommer 2020 in Bayern hatte beides zu bieten. „Wechselhaft“ lautet somit das Urteil des Deutschen Wetterdienstes, ein „Schaukelsommer“.
Guido Wolz vom DWD in München berichtet, dass die Temperatur- und Niederschlagswerte in den drei Monaten Juni, Juli und August in Bayern im Durchschnitt zum langjährigen Mittel von 1961 bis 1990 „nicht extrem und nicht außergewöhnlich“ waren. Der Sommer war, betrachtet für ganz Bayern, nur: „Etwas zu nass.“ Denn hier lag die Niederschlagsmenge bei 350 Litern pro Quadratmeter; der Mittelwert bei 314 Litern. Damit war Bayern das niederschlagsreichste Bundesland. „Doch es gibt auch immer große Unterschiede innerhalb von Bayern“, erklärt Wolz. In den bayerischen Alpen fingen die Stationen des DWD an einigen Stellen über 700 Liter pro Quadratmeter im gesamten Sommer auf; in Unterfranken lag die Menge teilweise nur bei 150 bis 200 Litern. Doch auch Nordbayern konnte im August niederschlagstechnisch aufholen, und somit unterscheidet sich der Sommer 2020 von seinen Vorgängern, denn die hatten sich extrem trocken gezeigt. 2019 hatten 25 Prozent Niederschlag gefehlt, 2018 gar 35 Prozent, berichtet Wolz. Dass der diesjährige Sommer zur Abwechslung mal nicht zu trocken war, ist auch den „zwei kräftigen Dauerregenereignissen“ Anfang und Ende August zu verdanken, so Wolz. Wobei einige Regionen dabei unter Hochwasser litten.
Und die Sonne? Die hat sich ausgiebig gezeigt. Bayern kam auf 685 Stunden Sonnenschein; der Mittelwert liegt bei 623 Stunden. Durch diese sonnigen Tage kam auch die Durchschnittstemperatur zustande: Sie lag bei 17,5 Grad Celsius – und damit 1,7 Grad über dem langjährigen Mittelwert. Der Trend zu den heißeren Sommern ist also geblieben. „Damit war in Bayern auch dieser Sommer wieder zu warm, wie schon die letzten 20 Jahre“, erklärt Wolz. „Zu den heißen Sommern in Bayern in 2019, 2018, 2015 und dem bislang heißesten in 2003 fehlte jedoch noch einiges.“ np