München – Der Flughafen als Jobmotor – damit ist es auf absehbare Zeit erst einmal vorbei. Der Motor ist durch die Corona-Pandemie abgewürgt. Am Donnerstag hat der Flughafen nach einem Gespräch zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat erstmals eingestanden, dass Personalabbau unumgänglich ist (wir berichteten). Betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben, aber ein Bündel an anderen Maßnahmen, um den Personalbestand (derzeit knapp 10 000 Mitarbeiter) zu reduzieren. Dazu gehören neben einem Einstellungsstopp Vorruhestandsregelungen, Freiwilligenprogramme zu Teilzeitmodellen oder Abfindungen, zudem eine Fortsetzung der Kurzarbeit. Versprochen ist: „Der Stellenabbau soll sich über die nächsten Jahre erstrecken und in enger Abstimmung mit den Arbeitnehmervertretern erfolgen.“
Nun geht es um die Details, über die der Betriebsrat mit der FMG verhandeln muss. Sicher scheint schon eine Verlängerung der Kurzarbeit auf das Maximum dessen, was der Gesetzgeber möglich macht – das wäre nach bisherigem Stand der Dinge Ende 2021. Noch unklar ist, ob der Flughafen weiterhin eine Aufstockung zahlen wird.
Weiterer Punkt: Vorruhestandsregelungen. Sie sollen Mitarbeitern ab Jahrgang 1960 oder älter angeboten werden, heißt es aus Gewerkschaftskreisen. Irritiert ist Gewerkschafter Ralf Krüger aber darüber, dass bisher keine Zahlen zum Umfang des Personalabbaus genannt wurden. Bei Fraport, der Betreiber-Gesellschaft des Flughafens Frankfurt, war das anders: 4000 von 22 000 Beschäftigten, so hieß es dort, müssen gehen. Am Flughafen München hingegen „ließen sich die Verantwortlichen bisher keine Zahlen entlocken“. Die Gespräche könnten sich auch an Details rasch verhaken, etwa bei der Forderung der Flughafen-Geschäftsführung, Teilzeitmodelle zu vereinbaren. „Teilzeit von was?“, fragt Krüger. Er ist Verdi-Vertrauensleute-Sprecher am Flughafen und Mitglied der Bundestarifkommission. Just heute finden in Berlin Tarifverhandlungen zwischen den Flughäfen und Verdi über Arbeitszeitflexibilisierung und eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit mit Lohnabzügen statt. In Berlin andere Arbeitszeiten zu fordern und gleichzeitig in München Teilzeit für Freiwillige anzubieten, das passe nicht zusammen. Tariflich wäre schon jetzt möglich, dass Mitarbeiter vorübergehend in Teilzeit gehen, und bei einer Erholung des Luftverkehrs wieder auf eine Vollzeitstelle wechseln.
DIRK WALTER