„Das bayerische Bethlehem“

von Redaktion

MEIN DORF Marcus Krautner lebt in Wildenroth

Jede Woche beantwortet ein Oberbayer Fragen rund um seine Heimat. Heute aus Wildenroth im Landkreis Fürstenfeldbruck. 1972 wurden die Orte Wildenroth und Unteralting zur Gemeinde Grafrath zusammengeschlossen. Marcus Krautner sagt trotzdem: „Ich bin Wildenrother!“ Dort lebt der 44-Jährige seit seiner Geburt – in achter Generation. Krautner ist der Hauptmesner im Ort.

Herr Krautner: Was unterscheidet denn bitteschön einen Wildenrother von einem Unteraltinger?

Wir Wildenrother sind genügsam und brav. Wir sind auch offener und ehrlicher. Die Unteraltinger sind eher eigensinnig (lacht). Wir harmonieren ganz gut, aber manchmal kracht’s dann eben doch.

Was ist das Schönste an Wildenroth?

Wildenroth wird ja auch das bayerische Bethlehem genannt. Wildenroth liegt in einem Tal zwischen Hängen mit Bäumen und Wiesen. Und durch Wildenroth fließt die Amper. Viele Künstler und Maler haben deshalb gesagt: „Wildenroth ist so malerisch wie Bethlehem.“

Haben Sie ein Lieblingsplatzerl im Ort?

Meinen Arbeitsplatz: Die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt.

Was sollte man sich in Wildenroth ansehen?

In Grafrath steht die Wallfahrtskirche vom Heiligen Rasso. Die Pfarrkirche in Höfen ist auch ein Wahrzeichen – die älteste Kirche im Landkreis. Was wir auch haben, ist die Amperinsel. Dort steht eine Nikolauskapelle. Die Amper teilt sich in Wildenroth in die große und die kleine Amper. Später läuft die Amper wieder zusammen – wie eine Spitze. Heißt es „Treff ma’ uns am Spitz“, ist die Amperinsel in Wildenroth gemeint. Und dann haben wir in Wildenroth noch den forstlichen Versuchsgarten.

Was fehlt in Wildenroth?

Eine Tankstelle (lacht). Schmarrn. Leider haben in den letzten Jahren Schlecker, Metzger und Bäcker zugemacht. Aber jetzt haben wir seit ein paar Jahren den Supermarkt im Ort. Das finde ich super, den haben wir schon lange gebraucht. Vor allem die Älteren.

Tipps für Zuagroaste?

E wäre schön, wenn sich die Zuagroasten in Vereinen oder der Kirche engagieren. Ich bin sehr offen, aber fände es schon gut, wenn die Leute nicht bloß kommen, um hier zu schlafen, und sich nicht am Leben im Ort beteiligen. Viele Zuagroaste beteiligen sich schon, aber es gibt eben auch andere. Ein Miteinander im Dorf – das würde ich mir wünschen.

Interview: Oskar Paul

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