Garmisch-Partenkirchen – Nach der folgenschweren Kneipentour einer Corona-infizierten 26-Jährigen gab es gestern erstmals wieder Nachrichten aus Garmisch-Partenkirchen, die aufatmen lassen. Hunderte Menschen waren dem Aufruf gefolgt und hatten sich seit Samstag freiwillig testen lassen. 740 Testergebnisse kamen gestern aus dem Labor zurück. Nur drei davon waren positiv. Nun fehlen noch 300 Befunde von den Abstrichen, die am Montag genommen wurden, sie werden heute veröffentlicht.
Die drei neuen Corona-Fälle stehen alle in Zusammenhang mit der infizierten US-Amerikanerin, betonte Landrat Anton Speer. Es handelt sich um einen Mitarbeiter der Bar „Peaches“ sowie um zwei Gäste aus dem Irish Pub. „Wir haben einen ersten Erfolg erzielt, weil wir schnell gehandelt haben, aber wir müssen jetzt am Ball bleiben“, sagte Speer mit Blick auf die noch ausstehenden Testergebnisse. Und Hansjörg Wiesböck, der Leiter der Corona-Koordinierungsgruppe im Landkreis, gibt zu bedenken: „Wir wissen nicht, ob die Leute, die sich haben testen lassen, auch wirklich die sind, die sich in den Bars aufgehalten haben.“
Wirklich aufatmen will noch niemand. Daher wird auch die Allgemeinverfügung für Garmisch-Partenkirchen bestehen bleiben. Bis kommenden Samstag ist das Nachtleben ab 22 Uhr lahmgelegt, persönliche Kontakte und private Veranstaltungen sind limitiert.
Von den Mitarbeitern im Edelweiss Lodge & Resort, in dem die junge Frau arbeitet, sind 25 Menschen aus den Reihen der Belegschaft infiziert. Allen geht es gut, einige seien sogar symptomfrei. Nach Informationen des Landrats sind alle Infizierten in Quarantäne. Auch die Mitarbeiter, die in direktem Kontakt mit den positiv Getesteten waren, seien vorsorglich in Quarantäne geschickt worden. Die Ermittlung aller Kontaktpersonen der 26-Jährigen gestaltet sich in diesem Fall nach wie vor als äußerst schwierig. Speer berichtete von falschen Namen und Telefonnummern. Ganze Listen aus den Bars seien falsch ausgefüllt worden. Darauf hätten Namen wie Donald Trump, Bill Gates oder Pinocchio gestanden.
Die Sieben-Tages-Inzidenz in Garmisch-Partenkirchen liegt aktuell bei 57,65 – und damit nach wie vor deutlich über dem kritischen Wert von 50. Damit ist der Landkreis in Oberbayern der mit dem höchsten Wert, gefolgt von der Stadt München mit 40,09. Bayernweit sind auch die Städte Würzburg (64,9) und Kaufbeuren (75,18) aktuell schwer betroffen.
In Deggendorf gibt es einen massiven Corona-Ausbruch, der auf einen Arzt zurückgeht. Der Mann hatte weiterbehandelt, obwohl er Symptome hatte. Erst nach dem positiven Test begab er sich in Quarantäne. Laut Landratsamt wurden fünf Kontaktpersonen positiv getestet. Die wiederum hatten mit 275 Personen Kontakt, die nun in Quarantäne mussten und getestet werden. Die Staatsanwaltschaft prüft den Fall. cf/lby