Garmisch nach der Storno-Welle

von Redaktion

VON CLAUDIA SCHURI

Garmisch-Partenkirchen – „Edelweiß“. Eine schöne Alpenblume und ein schöner Name für ein Hotel. Doch genau dieser Name stellte zwei Hotels in Garmisch-Partenkirchen in den vergangenen Tagen vor Probleme, weil eine 26-jährige Amerikanerin in der Marktgemeinde andere mit dem Coronavirus infiziert hatte. Noch immer ist nicht ganz sicher, wie viele es wirklich waren. Die Frau lebt und arbeitet im Hotel „Edelweiss Lodge & Resort“. Die Massentests von Besuchern der Lokale, die sie besucht hat, waren nur in drei Fällen positiv. Es wurden aber auch 25 Beschäftigte des Hotels positiv getestet.

In Garmisch-Partenkirchen gibt es jedoch zwei weitere Hotels mit „Edelweiß“ im Namen: das Hotel „Edelweiß“ des Sozialwerks der Bundeswehr sowie das Hotel „Almenrausch und Edelweiß“. Beide Häuser haben nichts mit dem Hotel der Infizierten zu tun – trotzdem ist für sie der Fall besonders ärgerlich. „Wir werden oft verwechselt“, sagt Maximilian Härtl vom Hotel „Almenrausch und Edelweiß“. „Manchmal kommen auch Gäste zu uns, die in einem anderen Hotel gebucht haben.“ Normalerweise ließen sich diese Missverständnisse schnell klären, in diesem Fall aber war das nicht so einfach. Mehrere Tage sei keine einzige Buchung eingegangen, dafür aber einige Absagen, berichtet Härtl. Rund ein Drittel der Urlauber habe storniert. „Vor allem ältere Gäste sind besorgt“, sagt er. Aber: „Langsam wird es zum Glück besser und wir haben schon wieder Neubuchungen.“

Auch die anderen Hotels in Garmisch-Partenkirchen spüren den Corona-Ausbruch. Wolfgang Zunterer ist Kreisgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes und bekam in den letzten Tagen zahlreiche Anfragen von Hoteliers, die viele Stornierungen beklagten. „Juristisch gibt es meines Erachtens keine extra Stornomöglichkeiten“, erklärt er. „Aber aus Kulanz-Gründen haben viele Hoteliers Vereinbarungen mit den Gästen getroffen.“

Belastbare Zahlen, wie sich die Angelegenheit auf den Tourismus in Garmisch-Partenkirchen ausgewirkt hat, lägen noch nicht vor, sagt Elisabeth Brück von der GaPa Tourismus GmbH. „Aber in der Tourist Information hat man gespürt, dass die Gäste verunsichert waren“, berichtet sie. „Es hat viele Fragen gegeben.“

Auch im Hotel „Zugspitze“ klingelte sehr oft das Telefon. „Fast alle Gäste haben vorher angerufen und sich erkundigt, wie die Situation ist“, sagt Hoteldirektor Frank Erhard. Es habe ein paar Stornierungen, aber keine vorzeitigen Abreisen gegeben. „Unser Hygienekonzept greift“, erklärt er. „Die Gäste fühlen sich sicher.“

Das betont auch Dejan Majkic, Empfangschef im Hotel „Königshof“. „Hier läuft alles ruhig“, berichtet er. Die Stimmung unter den Urlaubern sei gut, nur fünf bis zehn Prozent der Buchungen seien abgesagt worden. „Aber es sind schon wieder viele neue Reservierungen eingegangen“, sagt er. „Wir sind guter Dinge.“

Auch auf der Zugspitze ist die Situation entspannt. „Die Gäste vor Ort haben sehr besonnen reagiert“, erklärt Klaus Schanda von der Bayerischen Zugspitzbahn. „Sicher haben auch die vielen negativen Testergebnisse zur Beruhigung beigetragen.“ Derzeit gelte bei der Zugspitzbahn ein Besucherlimit von 3500 Personen, an durchschnittlichen Tagen werden über 3000 Gäste nach oben befördert. Das Niveau sei stabil geblieben, sagt Schanda. „Nur einige Firmenkunden haben Veranstaltungen abgesagt.“ Sorgen müsse sich aber kein Gast machen. „Wir haben sehr hohe Auflagen.“ Beispielsweise dürfe niemand ohne Mund-Nasen-Bedeckung mit der Bahn fahren – selbst wenn er ein Attest vorweisen kann.

Im Markt Garmisch-Partenkirchen wurde zudem die Allgemeinverfügung bis 22. September verlängert. Es gelten weiterhin Kontaktbeschränkungen und Einschränkungen für die Gastronomie.

Artikel 1 von 11