Hohenbrunn – Am Unglücksort steht ein schlichtes Holzkreuz. Blumen und Kerzen erinnern an den 15-Jährigen, der dort am Wochenende sein Leben verloren hat. Der Jugendliche wurde von einer herannahenden S-Bahn erfasst und getötet.
Rund 20 Jugendliche sollen am Freitagabend im Bereich der S-Bahn zwischen Hohenbrunn und dem nordwestlichen Ortsteil Riemerling (Kreis München) einen Geburtstag gefeiert haben. Die Stelle liegt außerhalb, rundherum sind Felder, ein kleines Wäldchen und Sitzbänke. Der 15-jährige Schüler versuchte wohl, die Gleise zu überqueren, um seine Notdurft zu verrichten. Dabei übersah er die aus Hohenbrunn stadteinwärts nach Ottobrunn fahrende S7. Die Bahn erfasste den Schüler vor den Augen seiner Freunde. „Die Züge sind dort ziemlich schnell“, sagt Eduard Klas, Kommandant der Feuerwehr Ottobrunn.
Die Rettungskräfte versuchten noch, den schwerverletzen Jungen zu reanimieren, er starb jedoch an der Unfallstelle. Neben Notärzten, Sanitätern, Polizisten und Feuerwehrleuten, waren auch Kriseninterventionsteams vor Ort. Traumatisierte Jugendliche irrten nach dem Unfall im Finsteren durch die Gegend, Eltern, die von dem Unglück gehört hatten, riefen verrückt vor Sorge nach ihren Kindern. Es dauerte lange, die Schüler, die Zeugen des Unfalls waren, Eltern, den Lokführer, die rund 20 Fahrgäste der S-Bahn sowie die Helfer seelsorgerisch zu betreuen. „Das war ein sehr aufwühlender Einsatz“, sagt Kommandant Klas. Auch wenn Feuerwehrleute regelmäßig verschiedene Szenarien üben, ist so ein Einsatz auch für sie belastend.
Die Gleise und die Straße nach Ottobrunn waren rund vier Stunden lang gesperrt. Es war nicht der erste tödliche Unfall auf der Strecke. Im April 2017 starb ein 16-Jähriger auf dem Heimweg auf den Gleisen zwischen Neubiberg und Ottobrunn. Im September 2015 erfasste eine S-Bahn einen 17-Jährigen bei Neubiberg. Der 15-Jährige ist das vierte Todesopfer in fünf Jahren. ANDREAS SACHSE