Augsburg – Der Augsburger Zoo will im Rahmen eines bundesweiten Artenschutzprojektes eine seltene bayerische Hühnerrasse vor dem Aussterben bewahren. Wie der Zoo berichtete, sind derzeit sechs Tiere der Rasse Augsburger Huhn in der Eingewöhnungszeit und sollen künftig im Gehege der Zwergesel leben. „Das Augsburger Huhn ist die einzige bayerische Hühnerrasse“, teilte der Tiergarten mit. Sie sei in der höchsten Gefährdungsklasse als „extrem gefährdet“ eingestuft.
Die Hühnerrasse wurde 1870 in Haunstetten, heute ein Stadtteil von Augsburg, erstmals gezüchtet. „Es handelt sich um ein klassisches Zweinutzungshuhn mit sehr gutem Fleischansatz und hoher Legeleistung“, berichtete der Zoo. Als Zweinutzungshuhn werden Tiere bezeichnet, die sowohl zum Eierlegen als auch zum Schlachten gehalten werden. Mit den neu gezüchteten Hochleistungshühnern kann es deshalb nicht mithalten.
Das Projekt wurde vom Verband der Zoologischen Gärten in Berlin ins Leben gerufen; die Zoos wollen gemeinsam einheimische Rinder-, Ziegen-, Schweine- und Hühnerrassen vor dem Aussterben retten. „Viele Menschen denken beim Artenschutz zuerst an Wildtiere, dabei sind auch 64 Prozent aller einheimischen Haustierrassen gefährdet“, sagte Andreas Casdorff vom Vorstand des Zooverbandes. Die Zoos seien mit ihrer Expertise dazu prädestiniert, das Verschwinden dieser Arten aufzuhalten.
Das auf drei Jahre angelegte Projekt wird vom Bundesagrarministerium gefördert. Weitere Rassen, die dabei gezüchtet werden sollen, sind beispielsweise die Thüringer Waldziege und das Leicoma-Schwein, das früher besonders in der DDR verbreitet war. lby