Hohenbrunn/Höhenkirchen – Nachdem am Freitagabend ein 15-jähriger Schüler in Hohenbrunn (Kreis München) von einer S-Bahn überfahren wurde, stehen Familie, Freunde, Ersthelfer und Mitschüler noch immer unter Schock. „Es ist schlimm, dass man nichts tun kann“, sagt Hohenbrunns Bürgermeisteer Stefan Straßmair. Die Stimmung in der Gemeinde sei „von großer Traurigkeit geprägt“.
In der Klasse des verunglückten Schülers an der Erich-Kästner-Mittelschule in Höhenkirchen war gestern nicht an Unterricht zu denken. Die 17 Mitschüler der neunten Klasse im M-Zug haben einen Vormittag lang geredet, geweint, getrauert. Schon am Freitag und Samstag hatten die Jugendlichen über soziale Netzwerke vom Tod ihres Klassenkameraden erfahren, erzählt eine Mutter. Das hat den ersten Schultag danach nicht leichter gemacht. „Einige waren noch in einem richtigen Schockzustand“, erzählt Konrektorin Tanja Sommerfeld. Manche waren gar nicht erst gekommen, blieben entschuldigt zu Hause. Die Schule hat einen Trauerraum mit Fotos und Kerzen eingerichtet, mit einem Kondolenzbuch, in dem Schüler auch der benachbarten Schulen dem 15-Jährigen ihre letzten Worte mit auf den letzten Weg geben können.
Die Aufarbeitung gemeinsam mit Sozialpädagogen, Psychologen, Seelsorgern und den Lehrern wird wohl noch eine ganze Weile dauern. Wer so etwas erlebe, der falle in eine Schockstarre, sagt Martin Irlinger vom Kriseninterventionsteam. Er war am Freitagabend an der Unfallstelle, um die Betroffenen zu betreuen. Viele hätten das Angebot angenommen, sich noch am Unfallort von ihrem Freund zu verabschieden. „Das ändert zwar nichts an der Trauer und dem Schock, macht das Geschehene aber einen Ticken begreiflicher.“ UTA KÜNKLER