24 Einwohner, viel Zusammenhalt

von Redaktion

MEIN DORF Werner Kalinetz lebt in Furthmühle bei Erding

Werner Kalinetz, 68, lebt in Furthmühle im Landkreis Erding. Der Weiler, der zur Gemeinde Fraunberg gehört, zählt gerade mal 24 Einwohner. Kalinetz sagt: „Ich kenne sie alle.“ Der Rentner, früher Flugtriebwerkmechaniker, ist vor 15 Jahren nach Furthmühle gezogen. Zwischen seinem Haus und dem vom Nachbarn hätten mindestens zwei Fußballfelder Platz.

Sie leben in einem Weiler mit 24 Einwohnern. Was ist das für ein Gefühl?

Ein tolles. Die Häuser sind recht locker gebaut, mein nächster Nachbar ist in 300 Meter Entfernung. Aber in so einem kleinen Ort ist man sich trotzdem viel näher als anderswo. Selbst in den nächsten Gemeinden Fraunberg oder Wartenberg, die auch nicht gerade riesig sind, gibt es diese emotionale Nähe unter den Menschen nicht.

Was ist das Schönste in Furthmühle?

Tatsächlich diese Einsamkeit, aber auch der Zusammenhalt. Man hat hier einerseits seine Ruhe und andererseits kennt sich jeder untereinander und weiß auch immer über alles Bescheid.

Da ist wahrscheinlich auch die Solidarität in der Nachbarschaft größer.

Natürlich. Ich bin 2005 von Wartenberg hierhergezogen und bin sehr glücklich. Es ist hier selbstverständlich, dass man sich hilft. Wenn zum Beispiel was an meinem Traktor fehlt und ich weiß, der Nachbar kann helfen, muss ich nur klingeln. Andersrum ist es genauso. Ich bin immer da, wenn Nachbarn mich brauchen. Außer uns selbst haben wir hier ja niemanden.

Warum sind Sie nach Furthmühle gezogen?

Ich habe vier Pferde. In Wartenberg wurde es eng für sie. Den Umzug habe ich nie bereut. Hier bin ich ein bisschen abseits von allem und wenn ich was brauche, bin ich immer noch sehr nah an Wartenberg und auch Erding. Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, woanders zu leben. Außerdem kann ich den Wartenberger Kirchturm von hier aus sehen. Also bin ich eigentlich immer noch ein bisschen in Wartenberg.

In Furthmühle gibt es weder Wirtschaft, noch Kirche. Wie vertreiben Sie sich die Freizeit?

Mit den Obstbäumen in meinem riesigen Garten und mit meinen Pferden. Ich habe auch ein paar Hühner. Es gibt also immer was zu tun. Und wenn’s mal langweilig wird, habe ich ein Motorrad.

Interview: Mayls Majurani

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