Fürth – Montagnachmittag in Fürth. An einer viel befahrenen Kreuzung nahe dem Hauptbahnhof stoßen ein Streifenwagen im Einsatz und ein VW-Bus zusammen. Es gibt Verletzte, doch schnell wird der Unfallort zur Bühne für viele Schaulustige. Handys werden gezückt, Rettungsbemühungen fotografiert und gefilmt. Als einer der Gaffer von einem Polizisten auf sein Fehlverhalten angesprochen wird, eskaliert die Situation – der Mann greift plötzlich den Beamten an.
Der 62-jährige Fahrer des Transporters wurde bei dem Aufprall schwer verletzt und in seinem Bus eingeklemmt. Zwei Polizisten, die sich im Streifenwagen mit Blaulicht und Martinshorn auf den Weg zu einem anderen Einsatz befunden hatten, mussten mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. „Einsatzfahrten bergen immer eine Gefahr in sich. Hierbei werden natürlich hin und wieder höhere Geschwindigkeiten innerorts gefahren, als auch rote Ampeln überquert. Die Kollegen agieren sehr sorgfältig und tasten sich in den Kreuzungsbereich hinein“, sagt später Michael Petzold vom Polizeipräsidium Mittelfranken.
Dass hier Menschen zu Schaden gekommen waren, interessierte aber einen 27-jährigen Gaffer wenig. Er filmte das Geschehen mit seinem Smartphone. Ein Polizist forderte, dass er den Unfallort verlassen solle. Daraufhin kam es zur Attacke auf den Beamten, der nach Angaben der Polizei auch gewürgt wurde.
Bei der anschließenden Rangelei wurde der 27-Jährige wurde zu Boden gebracht. Beide Männer erlitten leichte Verletzungen. Auf den 27-Jährigen warten nun Anzeigen wegen tätlichen Angriffs auf einen Polizeibeamten und wegen Widerstands gegen einen Vollstreckungsbeamten. Und er muss sich möglicherweise auch wegen der Bildaufnahmen verantworten.
Der 27-jährige war allerdings nicht der Einzige, der nach dem Unfall negativ auffiel. Während des Rettungseinsatzes schimpften andere Passanten über die Absperrung, weil sie die Kreuzung nicht queren durften.