Der mit den vier Gipfeln

von Redaktion

Die Höfats im Allgäu wird oft mit einer Kirche verglichen

Die Höfats nahe Oberstdorf ist ein 2259 Meter hoher Berg in den Allgäuer Alpen mit vier nahezu gleich hohen Gipfeln, weswegen der Berg gerne auch mit einem gotischen Dom verglichen wird.

Um die richtige Deutung des Bergnamens gab es ein langes Ringen. Der Flurnamenforscher Ludwig Mayr zum Beispiel führte die Höfats auf einen gewissen Herfart oder auch Harifrid zurück, der einst am Berg lebte. Aber für so jemanden gibt es keinen Beleg. Auch sprachwissenschaftlich ließ sich das nicht halten – ebenso wie andere Deutungen.

Das bestätigt auch der Münchner Namenforscher Wolf-Armin von Reitzenstein. Heute herrsche eigentlich Konsens, dass der Ursprung die hoch gelegenen Weiden, die Höchatz, waren. In der Walser Mundart bedeutet das Wort „Atz“ Weide, und weil in der Oberstdorfer Mundart das mitteldeutsche „ch“ oft als „f“ gesprochen wird, ist der Weg zu Höfats nicht mehr weit. In einem Beleg von 1797, der sogenannten Schmitt’schen Karte von Südwestdeutschland, ist noch vom Herfers Kopf die Rede, spätere Quellen weisen den Berg als Hefatsspiz (1891), Höfartsspiz (1834) oder Höffartsspitze (1848) aus. Geblieben ist Höfart. „Wir haben hier also wieder einen Berg, der nach einer Flur am unteren Teil des Berges benannt wurde“, sagt Reitzenstein. Das komme bei bayerischen Bergen durchaus häufiger vor.

Ein erster Beleg des Berges in der Tirolkarte des Peter Anich von 1774 ging übrigens noch in eine völlig andere Richtung. „Auf österreichischer Seite wurde der Berg als Roth Spiz beschrieben“, sagt Reitzenstein. Das sei erklärlich, weil von der Ostseite gesehen größere rote Felsgebiete zu sehen sind. Aber mit dem heutigen Namen habe das nichts zu tun. Es waren also nicht die Österreicher, die den Berg benannten.

Eine Rotspitze gibt es durchaus. Der 2033 Meter hohe Berg gehört ebenfalls zu den Allgäuer Alpen – liegt aber viel nördlicher, etwa auf Höhe von Fischen im Allgäu. WOLFGANG HAUSKRECHT

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