Kein Alkohol-Ausschank ab 22 Uhr

von Redaktion

VON SASCHA KAROWSKI

München – München ist wieder Risikogebiet. Der Sieben-Tage-Inzidenz-Wert kletterte am Sonntag auf 50,6 und liegt damit erneut über der kritischen Marke von 50. 54 neue Corona-Fälle wurden gemeldet, 12 580 Infektionen bestätigt. In dieser Zahl enthalten sind 11 056 Personen, die bereits genesen sind, sowie 229 Todesfälle. Die Folge: Es gelten ab Mittwoch wieder schärfere Regeln.

Wer zwischen 9 und 23 Uhr in Fußgängerzone, auf der Schützenstraße, am Stachus, auf dem Marienplatz, der Sendlinger Straße, dem Sendlinger-Tor-Platz, dem Viktualienmarkt und auf den Gehwegen im Tal unterwegs ist, muss eine Maske tragen. Ferner ist der gemeinsame Aufenthalt im privaten sowie im öffentlichen Raum und an einem gemeinsamen Tisch in der Gastronomie ab Mittwoch nur noch in Gruppen von bis zu fünf Personen gestattet – oder mit Angehörigen des eigenen Hausstands sowie Angehörigen eines weiteren Hausstands. Bislang waren Treffen von bis zu zehn Menschen erlaubt. Bei privaten Feiern sind drinnen 25 Menschen gestattet, draußen 50. Bislang waren 50 beziehungswiese 100 zugelassen.

Nach wie vor ist es am Freitag und Samstag verboten, Alkohol ab 21 Uhr außer Haus zu verkaufen. Ganz untersagt ist der Konsum von 23 Uhr bis 6 Uhr des Folgetages wieder an den bekannten Hotspots: Baldeplatz, Gärtnerplatz, Gerner Brücke, Wedekindplatz sowie an den Isarauen zwischen Reichenbachbrücke und Wittelsbacherbrücke. Neu hinzu kommt ein generelles Alkohol-Ausschankverbot in der Gastronomie täglich ab 22 Uhr. Die Maßnahmen gelten bis 27. Oktober, 24 Uhr. Der Schul- und Kitabetrieb ist vorerst nicht betroffen.

Auswirkungen haben die steigenden Infektionszahlen auch auf die Kirchweihdult, die am Samstag startet. Sie kann mit Hygienekonzept zwar stattfinden, allerdings wird die zulässige Besucherzahl von 1000 auf 500 halbiert. Abgesagt werden müssen derweil die Bürgerversammlungen für Hadern und Trudering-Riem (geplant für 15. Oktober), Sendling-Westpark sowie Ramersdorf-Perlach (geplant für 22. Oktober).

OB Dieter Reiter (SPD) sagte: „Wir sind jetzt an einem entscheidenden Punkt, ob wir die Verbreitung des Coronavirus weiter eindämmen können oder sich das Virus unkontrolliert ausbreitet – was dann wesentlich drastischere Maßnahmen nach sich ziehen würde. Jetzt sind wir alle gefordert, Verantwortung zu übernehmen, um uns und andere zu schützen und so einen zweiten Lockdown zu verhindern.“ Wer auf die derzeit relativ geringe Belegung der Münchner Krankenhausbetten mit Corona-Patienten verweise, dem sei gesagt, dass sich die Situation auch schnell ändern könnte, wenn die Stadt jetzt nicht handle. „Wenn die Krankenhäuser voll sind, ist es zu spät.“

Die CSU kritisiert währenddessen das Ausschankverbot. Fraktionschef Manuel Pretzl sagt: „Das bestraft die Wirte und Gäste, die sich vernünftig verhalten.“ In Restaurants und Wirtshäusern würden Hygiene- und Abstandsregeln in den allermeisten Fällen eingehalten. „Wenn es ab 22 Uhr in der Wirtschaft keinen Alkohol mehr gibt, treffen sich die Leute stattdessen daheim – und da gilt kein Hygiene-Konzept.“ Fraktions-Vize Evelyne Menges ergänzt, dass ein Schankschluss um 22 Uhr in der Praxis schwer umsetzbar sei. „Wie soll der Wirt damit umgehen, wenn jemand um 21.45 Uhr noch eine Flasche Wein bestellt? Die Stadtregierung sollte lieber auf die Vernunft der Bürger vertrauen.“

Innenminister Joachim Herrmann (CSU) begrüßt derweil die Regelungen. „Das Alkohol-Ausschankverbot ist richtig, denn es ist notwendig, um das Infektionsgeschehen nachhaltig zu reduzieren.“

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