Mehr Todesopfer bei Lkw-Unfällen

von Redaktion

VON BERT BROSCH

Grasbrunn – Beachten die Lkw- und Busfahrer die vorgeschriebenen Ruhezeiten? Halten sie genug Abstand? Um das zu prüfen, fanden gestern europaweit Schwerpunktkontrollen statt, auch Bayern beteiligte sich daran. Und davon wird es künftig mehr geben. Denn obwohl der Verkehr durch die Pandemie um 60 Prozent zurückgegangen ist, ist die Zahl der Todesopfer bei Schwerverkehrsunfällen gestiegen, berichtete Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU).

Im ersten Halbjahr 2020 gab es 58 Todesopfer – acht mehr als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt ist die Zahl der Lkw-Unfälle in Bayern im ersten Halbjahr aber um 25 Prozent zurückgegangen. „Diese Zahl ist einfach zu hoch, wir brauchen mehr Lkw-Schwerpunktkontrollen“, betonte Herrmann gestern bei einer Kontrolle auf der A 99 bei Grasbrunn im Landkreis München.

Insgesamt seien Lkw-Unfälle für rund ein Viertel der Todesopfer im Straßenverkehr verantwortlich – bei einem Anteil von nur etwa vier Prozent an allen Verkehrsunfällen. Herrmann betonte auch, dass rund drei Viertel aller Schwerverkehrsunfälle von Lkw-Fahrern selbst verursacht werden. Die Hauptursachen seien Fehler beim Abbiegen, fehlender Sicherheitsabstand und Verstöße gegen das Rechtsfahrgebot. Auch nichtangepasste Geschwindigkeit und unzureichend gesicherte Ladung oder Übermüdung würden häufig zu Unfällen führen. Dazu kamen vergangenes Jahr 134 Verkehrsunfälle, die Lkw-Fahrer unter dem Einfluss von Rauschmitteln wie Alkohol verursacht hatten. Dabei wurden 90 Personen verletzt oder vier getötet.

Der Polizei nutzt für die Kontrollen des Schwerlastverkehrs moderne Technik zur Auswertung der Lenk- und Ruhezeiten, beispielsweise digitale Abstandsmessgeräte und mobile Lkw-Waagen. Außerdem arbeitet sie eng mit Kontrollexperten wie dem Bundesamt für Güterverkehr oder dem Zoll zusammen.

Herrmann sieht eine zunehmende Bedeutung in speziell ausgestatteten Lkw-Kontrollstellen. Eine davon befindet sich auf der A 8 im Kreis Rosenheim, die andere auf der A 9 im Kreis Pfaffenhofen an der Ilm. „Wir planen eine neue stationäre Kontrollstelle für den Schwerlastverkehr an der A 9 bei Fahrenzhausen in Fahrtrichtung München, um die Anzahl der Lkw-Kontrollen zu steigern“, kündigte Herrmann an.

Artikel 4 von 11