Multikopter, also „Drohnen“, sind bei der Bayerischen Polizei seit 2015 im Einsatz, erklärt das bayerische Innenministerium auf Anfrage unserer Zeitung. Sie wurden schon beim G7-Gipfel in Elmau (Kreis Garmisch-Partenkirchen) eingesetzt, zudem verwendet sie das Landeskriminalamt, etwa zur Ortung von Handysignalen von Vermissten. Seit 2018 können Polizeidienststellen im Rahmen eines Pilotversuchs Drohnen anfordern. Diese Multikopter werden auch zur Anfertigung von Übersichtsaufnahmen bei Unfällen eingesetzt, so das Ministerium. Alle Systeme sind mit hochauflösenden Kameras ausgestattet. Ein Einsatz bei Demonstrationen ist laut Innenministerium wegen der strengen rechtlichen Rahmenbedingungen vorerst nicht geplant. Auch für die Bayerische Grenzpolizei wurden Drohnen beschafft.
Es gibt auch weitere Einsatzgebiete, wie eine aktuelle Studie der ADAC-Luftrettung zeigt: Sie geht der Frage nach, ob Notärzte künftig in kleinen bemannten Flugtaxis zu ihren Patienten schweben könnten, um die notfallmedizinische Versorgung zu verbessern. Vor allem in ländlichen Regionen fehlt es oft an schnell verfügbarem Fachpersonal. Die Ergebnisse der 130 Seiten umfassenden Studie seien „so vielversprechend“, dass das Projekt ab 2023 in den Testbetrieb gehen soll, so der Geschäftsführer Frédéric Bruder. Bisher wurden die besagten Fluggeräte primär im zivilen Bereich entwickelt. Nun setzt auch die Medizin große Hoffnung auf die elektrischen Senkrechtstarter – als Ergänzung zum herkömmlichen Rettungshubschrauber. Ein Patiententransport ist derzeit nicht geplant. Stattdessen sollen die Flugtaxis als Zubringer fungieren. Ideal sei der Studie zufolge ein Einsatzradius von 25 bis 30 Kilometern bei einer optimalen Fluggeschwindigkeit von maximal 150 km/h und einer Mindestreichweite von 150 Kilometern. Der Praxistest ist ab 2023 an zwei Standorten sowohl in Bayern als auch in Rheinland-Pfalz geplant. Bis 2050 könnte bundesweit ein Netz von bis zu 250 Multikopter-Stationen entstehen. svs