Denklingen – Es ist kurz nach 11 Uhr am Freitagvormittag, als der Notruf in der Einsatzleitstelle eingeht. Feuerwehren und Rettungskräfte eilen ins Denklinger Gewerbegebiet. Rettungshubschrauber landen auf einer angrenzenden Wiese. Auf der Baustelle, wo ein örtliches Bauunternehmen gerade seinen neuen Firmensitz errichtet, bietet sich den zahlreichen Einsatzkräften ein fürchterliches Bild. Nur drei meterhohe Pfeiler lassen erahnen, wo sich eben noch die frisch betonierte Decke befunden haben muss. Am Boden erstreckt sich ein Trümmerfeld.
Auf der Suche nach verschütteten Arbeitern graben sich die Einsatzkräfte fieberhaft mit vereinten Kräften durch den Berg aus flüssigem Beton, aus dem die Überreste des Gerüsts ragen, das offenbar unter der Last zusammengebrochen war. Es ist ein Wettlauf mit der Zeit. Vier Männer können von den Rettungskräften nach und nach geborgen werden, doch für sie kommt jede Hilfe zu spät. Ein weiterer 57-jähriger Arbeiter, der sich in der Nähe befand, überlebt die Katastrophe leicht verletzt.
Zwei der verschütteten Bauarbeiter seien sofort durch den Einsturz ums Leben gekommen, berichtet Andreas Aichele, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord, am Nachmittag vor Ort. Die beiden anderen habe der Rettungsdienst noch versucht zu reanimieren, jedoch ohne Erfolg.
Nach ersten Erkenntnissen hätten sich zwei der Männer auf der frisch betonierten Decke befunden, die zwei bereits errichtete Gebäude der Firma miteinander verbinden sollte, sagt Aichele. Die beiden anderen Männer seien unter der Konstruktion gestanden, als das Unglück geschah.
Wie es dazu kommen konnte, dass das Gerüst, das die frisch betonierte Decke hielt, plötzlich in sich zusammenstürzte, dazu kann Aichele am Freitagnachmittag noch nichts sagen. Die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck habe die Ermittlungen zum genauen Unglückshergang übernommen. Auch ein Gutachter sei eingeschaltet worden.
Im Dorf macht die schlimme Nachricht schnell die Runde. Trauer und Fassungslosigkeit sind groß, schließlich kennt jeder das Familienunternehmen, das seit über 60 Jahren im Ort verwurzelt ist. Im Rathaus werden die Angehörigen der Opfer derweil von Notfallseelsorgern betreut. Der Jüngste der Männer, die an diesem Freitag ihr Leben verloren, ist erst 16 Jahre, die anderen sind 34 und 37 Jahre alt. Alle stammen laut Polizei aus dem Landkreis Landsberg. Bürgermeister Andreas Braunegger (CSU), der im Rathaus den Angehörigen in der schweren Stunde beisteht, zeigte sich in einer ersten Reaktion tief betroffen über die Tragödie in seinem Ort.