Ein Glückloser geht

von Redaktion

Florian Pronold bewirbt sich 2021 nicht erneut um Bundestagssitz

Berlin/Landau an der Isar – Ende eines einstigen Hoffnungsträgers: Der niederbayerische SPD-Bundestagsabgeordnete und frühere Chef der bayerischen SPD, Florian Pronold, beendet seine Karriere im Deutschen Bundestag. „Fast 20 Jahre sind genug. Schon vor Langem habe ich mir diese innere Grenze gesetzt. Bevor ich 50 Jahre alt werde, will ich selbst noch mal etwas Neues beginnen“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Umweltministerium am Freitag. Er werde daher nicht mehr bei der Bundestagswahl 2021 antreten. Pronold ist seit 2002 Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Rottal-Inn/Dingolfing-Landau.

Er hatte es früh zur bundesweiten Berühmtheit geschafft, wenn auch eher ungeschickt. In den 1990er-Jahren schmähte er Jesus am Kreuz als „Lattengustl“. Das war satirisch gemeint, ging aber gewaltig schief. Damals war Pronold Juso-Chef. Auch die damalige SPD-Vorsitzende Renate Schmidt verurteilte die Schmähung.

Erneut bundesweit in Szene setzte sich Pronold, als er gegen die Agenda 2010 des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder (SPD) agitierte – und sich als ganz links gerierte. Der Frage, ob er als Bundestagsabgeordneter im tiefschwarzen Niederbayern vielleicht nicht falsch platziert sei, wich er stets aus. Er erntete aber konsequent niedrige Wahlergebnisse.

Ein bitterer Tag war für Pronold, inzwischen (seit 2009 als Nachfolger von Ludwig Stiegler) SPD-Landeschef, als bei der Wiederwahl 2015 ein bis dato unbekanntes Parteimitglied namens Walter Adam gegen ihn antrat und prompt ein Drittel der Stimmen erhielt. 2017 überließ er Natascha Kohnen das Amt.

In letzter Zeit war es ruhig geworden um Pronold, der seit 2013 Staatssekretär im Kabinett Merkel war. „Mit Herzblut“, so sagt es der SPD-Landtagsabgeordnete Florian von Brunn, kümmerte er sich um sozialen Wohnungsbau und Mieterschutz – Themen, in denen Pronold wirklich fit war und ist. Zuletzt wollte Pronold Chef der Bauakademie werden. Darauf verzichtete er nach Protesten von Architekten. Welche Karriere der Staatssekretär jetzt anstrebt, ist unbekannt.  mm

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