Eine Viertelstunde schneller durch Schwaben

von Redaktion

Augsburg – Die Deutsche Bahn (DB) hat nach knapp zweijähriger Planung mehrere Alternativen für den Ausbau der bislang 85 Kilometer langen ICE-Strecke zwischen Augsburg und Ulm vorgelegt. Nach dem am Freitag vorgestellten Zwischenergebnis kommt die Modernisierung auf vier verschiedenen Streckenführungen mit einer weiteren Untervariante infrage. Die nun ermittelten sogenannten Trassierungsräume, die je 500 Meter breit sind, werden im nächsten Schritt auf 20 Meter breite Linien konkretisiert, erklärte der bayerische DB-Konzernbevollmächtigte Klaus-Dieter Josel. Etliche Schutzgebiete würden den Platz für die neue Strecke einschränken. „Vermutlich werden wir in vielen Fällen auch Tunnelabschnitte zu untersuchen haben“, betonte er.

2019 hatte die Bahn die Planung für das voraussichtlich etwa zwei Milliarden Euro teure Schienenprojekt begonnen. Der Ausbau steht als „vordringlicher Bedarf“ im Bundesverkehrswegeplan 2030, doch die Streckenführung ist umstritten. Etliche Kommunalpolitiker aus Schwaben befürchten, dass durch den Ausbau der Hochgeschwindigkeitsstrecke der Regionalverkehr abgehängt werden könnte. Sie verlangen daher einen Ausbau der bestehenden, bereits mehr als 160 Jahre alten Strecke. Andere befürworten den Bau einer weitgehend neuen Trasse, teils parallel zur Autobahn 8 (München–Stuttgart). Bislang müssen sich die Regionalbahnen zwischen Ulm, Augsburg und München zwei Gleise auf der Strecke mit den ICE-Zügen teilen. Dies führt dazu, dass Regionalzüge dann häufig in den Bahnhöfen warten müssen, um einen verspäteten ICE vorbeizulassen. Viele Kommunen verlangen deswegen, dass ein drittes Gleis für die regionalen Bahnen bis nach Gessertshausen im Landkreis Augsburg gebaut wird.

Zwei der vier Varianten setzen fast vollständig auf eine neue Trasse, die beiden anderen würden zumindest teilweise die bestehende Streckenführung nutzen. Die Bahn hat angekündigt, dass der Ausbau im Dialog mit der Bevölkerung erfolgen soll. Ferner soll auch Günzburg ICE-Halt bleiben, wenngleich die Stadt an keiner der vier Trassen liegt. Einige Fernzüge würden auch künftig die alte Strecke nutzen, um in Günzburg halten zu können, erklärte ein DB-Sprecher.

Die Strecke Ulm–Augsburg ist Teil der Bahnmagistrale Paris–Budapest. Durch den Ausbau soll die Fahrtdauer zwischen Ulm und Augsburg auf 26 Minuten gedrückt werden. Die Züge wären mit bis zu 300 km/h unterwegs und eine Viertelstunde schneller am Ziel als bisher. In etwa zwei Jahren soll die Streckenführung stehen, dann startet das Raumordnungsverfahren. lby

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