Umstrittener Gesundheitsamts-Leiter musste zum Rapport

von Redaktion

München – Nach mehreren Interviews zur Corona-Politik musste der Leiter des Gesundheitsamtes Aichach-Friedberg, Dr. Friedrich Pürner, am Montag zum Rapport bei der Regierung von Schwaben. „Es war ein Gespräch auf fachlicher Ebene“, teilte der Pressesprecher der Behörde in Augsburg anschließend wortkarg mit. Über den Verlauf dieses Termins wurde Stillschweigen vereinbart. Klar ist aber: Pürner bleibt im Amt – ob das mit Auflagen verbunden ist, war gestern unklar. Anzunehmen ist, dass er an das Mäßigungsgebot für Beamte erinnert worden ist.

Der Arzt hatte unter anderem im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt, er halte nichts von Masken an Grundschulen. Sie seien nicht wirksam, die Schutzwirkung sei „nicht nachgewiesen“. Auch seien die Inzidenzen 35 und 50 pro 100 000 Einwohner „willkürlich“ festgelegt, weil unberücksichtigt bleibe, wie viele Infizierte tatsächlich auch erkranken. Gegenüber der „Aichacher Zeitung“ hatte er zuletzt noch einmal nachgelegt: „Eine Gesellschaft muss Diskurs aushalten – auch Markus Söder“. Dabei legte er Wert darauf, dass er von Corona-Leugnern nichts halte. Er lasse sich nicht instrumentalisieren. Mehrere Ärzte hatten sich zuletzt mit ihm solidarisiert.

Pürner legte auch auf Twitter immer wieder nach und machte deutlich, dass er sich den Mund nicht verbieten lassen will. Unter anderem twitterte er zu den jüngsten umstrittenen Äußerungen des Ärztepräsidenten Klaus Reinhardt: „Auch wenn der Ärztepräsident zurückrudert; ich bleibe bei meiner Aussage. Eine ausreichende Schutzwirkung von Alltagsmasken (Community-Masken) ist nicht evidenzbasiert nachgewiesen.“

An dem Termin in Augsburg sollte ursprünglich auch der Corona-Staatssekretär im Gesundheitsministerium, Klaus Holetschek (CSU), teilnehmen, der jedoch aus Termingründen verhindert war. So war nur ein Beamter „auf Fachebene“ bei dem Gespräch zugegen.

D.WALTER/C. KATTENBECK

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