Holzkirchen – Der Bayerische Bauernverband (BBV) will Schulbücher unter die Lupe nehmen. „Immer wieder hört man Klagen über unsachgemäße Darstellung der Landwirtschaft in Schulbüchern und Lernmedien“, heißt es in dem Schreiben der BBV-Geschäftsstelle Ebersberg-Holzkirchen. Das Anliegen sei bei Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner angekommen. Ihr Staatssekretär habe sich an BBV-Präsident Walter Heidl gewandt und um Rückmeldung nicht sachgerechter Darstellungen der Landwirtschaft in Schulbüchern, Arbeits- oder Hausaufgabenheften gebeten. Bis 5. November sollten diese unter Angabe konkreter Quellen eingereicht werden. Ziel sei es, so die Geschäftsführerin der Holzkirchner Geschäftsstelle, Nicole Fischer, „dass Schülerinnen und Schüler ein realistisches Bild der Landwirtschaft vermittelt bekommen“. Sie nennt ein Beispiel: In einem Arbeitsheft zum Thema Ernährung sei nur ein kleiner Biohof und ein industrieller Großbetrieb mit Massentierhaltung dargestellt, aber „nichts dazwischen“.
Ein Landwirt kritisiert die Aktion: „Es erinnert mich an Zensur und Denunziantentum, wie es in totalitären Überwachungssystemen üblich war und ist“, sagt das langjährige Mitglied des Bauernverbands, Friedrich Hecker aus Fischbachau. Der Verband solle lieber „mithelfen, die Landwirtschaft strukturell so auszurichten, dass sie nicht gegen, sondern im Einklang mit der Natur agiert“. SEBASTIAN GRAUVOGL