Immer mehr Pflegeheime kämpfen gegen Corona

von Redaktion

Abschlussfahrt der Krankenpflegeschule möglicher Grund für Ausbruch an Schongauer Klinik

Schongau/Berching – Die Fälle von Corona-Infektionen in Alten- und Pflegeheimen häufen sich. In Berching im Kreis Neumarkt in der Oberpfalz sind in einem Seniorenheim vier Bewohner infolge der Infektion gestorben. Weitere 40 Bewohner wurden positiv auf das Coronavirus getestet. Sechs der Infizierten befinden sich im Krankenhaus. Auch in einem weiteren Altenheim in der Region gab es einen Corona-Ausbruch, 20 Mitarbeiter sind infiziert, alle Bewohner befinden sich in Quarantäne.

Immer mehr Pflegeheime in Bayern sind betroffen. In Markt Schwaben (Kreis Ebersberg) ist nun bei 35 der 40 Bewohner das Virus nachgewiesen worden, 17 Mitarbeiter wurden positiv getestet. Das ebenfalls schwer betroffene Heim in Ochsenfurt (Kreis Würzburg) meldete gestern 76 Fälle. In einem Alten- und Pflegeheim in der schwäbischen Stadt Günzburg sind 58 Bewohner und 25 Mitarbeiter infiziert. Eine aktuelle Gesamtzahl von Bewohnern aus Pflegeheimen, die positiv auf Covid-19 getestet wurden, gibt es bislang noch nicht. Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) will in den kommenden Tagen die Zahlen nach Landkreisen auswerten. In Bayern entscheiden die Heimleitungen, wann ein Besuchsverbot ausgesprochen wird.

Indessen gibt es einen Verdacht, wie es zu dem Corona-Ausbruch im Schongauer Krankenhaus kommen konnte. Der dritte Kurs der Krankenpflegeschule war Anfang Oktober auf Abschlussfahrt in Berlin. Zu dieser Zeit war in Berlin ein massiver Anstieg der Corona-Infektionen gemeldet worden. „Mit dem Wissen von heute würden wir diese Reise natürlich absagen“, sagt Susanne Heintzmann, die Sprecherin der Krankenhaus GmbH. Bisher hatten Krankenhaus und Landratsamt unisono berichtet, dass sich der Auslöser des Ausbruchs nicht mehr nachverfolgen lasse. Nun heißt es, es sei zwar „unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen“, dass die Teilnehmer der Abschlussfahrt das Virus in die einzelnen Abteilungen getragen hätten. Noch am Abend der Rückkehr hatten die Teilnehmer einen Schnelltest gemacht. Damals waren alle negativ. Die Berlin-Fahrt ist nicht die einzige mögliche Ursache für den Ausbruch. Einige Mitarbeiter hatten gegenüber unserer Zeitung berichtet, dass die Schutzmasken für Klinikpersonal rationiert worden seien. Heintzmann dementierte das.  lby/set

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