Wer immer heutzutage zu Beginn einer politischen Rede den ersten Beifall heischen will, haut erst mal Richtung AfD oder Autoverkehr. Mag jeder für sich entscheiden, was davon gebraucht, sinnvoll, nützlich ist oder nicht. Ich persönlich sitze lieber im Auto links als in den Nesseln rechts (in meiner Lehrzeit zum Spediteur war AfD ausgerechnet die Abkürzung für Antrag für Drittländer). Applaus ist der akustische Schulterklopfer, hebt das Selbstbewusstsein und stärkt das Immunsystem. Manchmal trübt er aber auch die Wahrnehmung. Der größte Feind des Guten ist des Guten zu viel! So hab ich es immer als ganz nett empfunden, auch ohne Geklatsche mal querzudenken. Autsch! Bin ich jetzt entlarvt als rechtslastiger Ignorant oder Realitätsverweigerer, weil dieser Begriff seine Unschuld verloren hat? Ich hoffe, da ist kreuzweise oder diagonal denken noch eine Option vor der Okkupation irgendwelcher Lümmel aus der Schmuddelecke. Lieber bin ich Verschwörungspragmatiker als irgendein Theoretiker. So lange mich niemand fragt, was das ist, könnt ich mit dieser Titulierung gut leben, quergedacht.
Zurück zum Beifall. Ich probier’s mal mit Autoverkehr. Unumwunden stelle ich fest, dass der automobile Betrieb auf unseren Straßen und vor allem in den Städten massiv eingedämmt gehört. Applaus. Stromautos, der Hammer, DIE Zukunft schlechthin! Akkus haben den Vorteil, dass sie vor Installation ins Vehikel, weit weg von hier, die Menschen und Umwelt verseuchen und man vor lauter Modernität über die Entsorgung dieser Teile erst a bisserl später nachdenkt. Wird schon (ver)klappen, irgendwann, irgendwie und irgendwo. Kein Applaus.
Jetzt ist die Sache leider so, dass die größten Dreckschleudern nicht fahren, sondern schwimmen! Von der Vergnügungsschifffahrt, teilweise maschinell schon etwas geläutert, über die mit Schweröl befeuerten Riesenfrachter, die Schiffe aller Kriegsmarinen bis zu den Hochsee-Trawlern und Küstenfischern. Dagegen zu wettern wäre zwar sinnvoll, aber komplett sinnlos – weil es dafür kein Publikum, ergo keinen Applaus gibt.
Da ist das mit dem Auto schon viel simpler. Einfach mal aus dem Fenster geschaut – und schon sieht, hört und riecht man ein Erfolgsprodukt hiesiger Wirtschaft. Diese Tatsachen sind keine Rechtfertigung für unbegrenzte Expansion von Verbrennungsmotoren, sie sind die Herausforderung und reale Aufgabe für eine kluge und schrittweise Entwicklung der Industrie.
Und wer macht jetzt was mit den schwimmenden Dreckschleudern? Ich wette, außer vielleicht den maritimen Mastbetrieben (wegen dem Image) wird sich kaum eine Reederei disziplinieren. Apropos Mastbetrieb: Wo immer die Kreuzer auch anlegen – das nicht verspeiste Essen wird vernichtet. Ob die Kalorien nun lebendig oder unverzehrt den Kutter verlassen, ist letztlich auch schon egal.
Epilog: Sommer 2018, eine Fähre im Mittelmeer. Ich unterhalte mich mit einem netten Türken über das schöne Meer. Er raucht gerade, gibt mir recht – und wirft die Kippe über Bord. Oh mei!
Habe die Ehre, Manfred Schauer