Irene Nadler ist eine Dietersheimerin durch und durch. Die 71-Jährige, die Chemotechnikerin war, wohnt nach wie vor auf dem Grundstück der Eltern im Landkreis Freising. Ihr Elternhaus hat sie mit ihrem Mann umgebaut. Auch Nadlers Tochter ist mit Dietersheim verbunden: Sie ist Erzieherin im Ort.
Frau Nadler, Sie wohnen von klein auf in Dietersheim. Was macht das Leben dort so besonders?
Also erst einmal die Dorfgemeinschaft. Wenn man mit den Leuten aufgewachsen ist, bleibt man halt auch gerne bei ihnen. Von den 50er-Jahren bis etwa 1962 waren wir acht Klassen in einem Raum, da kennt man wirklich jeden. Und es gibt viele Vereine, die ein intensives Vereinsleben pflegen.
Wo spielt sich das Dorfleben überwiegend ab?
Im Sportheim ist ein gutes Lokal. Aktuell hat es ja zu, aber normalerweise treffen sich die Leute da. Am Sportheim sind auch der Fußballplatz, der Tennisplatz und das Schützenheim ein Treffpunkt für viele.
Gibt es etwas, das fehlt?
Ja, eine Möglichkeit zum Einkaufen fehlt. Für die älteren Bürger ist das schon problematisch. Aber es bilden sich Gemeinschaften und in Corona-Zeiten hat sich die Feuerwehrjugend angeboten, für andere einkaufen zu gehen. Und ein Treffpunkt für die Jugend fehlt auch. Manchmal treffen sie sich in einem Bauwagen, aber das ist nicht das Wahre.
Wie können sich Zuagroaste am besten einleben?
Die jungen Leute leben sich am besten über die Kinder ein. Wir haben einen Kindergarten, eine Krippe und einen Hort. Seit über zehn Jahren gibt es viele Ferienangebote. Ansonsten: Einfach ein bisschen in die Vereine schnuppern. Da ist ein großer Zusammenhalt und es gibt immer wieder große Feste.
Zum Beispiel?
Unser Maibaumverein, der normalerweise die Kirchweih mit der Kirchweihhutschn ausrichtet, hat heuer Kirchweihnudeln und Ausgezogene gebacken und verkauft. Es war quasi ein Kirchweihfest to go, damit die Dorfgemeinschaft trotz Corona ein bisschen zusammenkommt.
Haben Sie einen Lieblingsplatz in Dietersheim?
Ich habe einen großen Garten mit Obstbäumen, da gartel ich gern. Dort stehen die Kunstwerke meines Mannes, die mir gut gefallen. Auch der Bürgerplatz ist toll, weil man immer Bekannte trifft.
Interview: Franziska Florian