Schongau – Der seit mehreren Wochen andauernde Ausnahmezustand nach einem größeren Corona-Ausbruch am Schongauer Krankenhaus spitzt sich zu. Am Freitag gaben die Verantwortlichen der Krankenhaus Weilheim-Schongau GmbH bekannt, dass fünf betagte Patienten gestorben sind, die sich in der Klinik mit dem Coronavirus angesteckt hatten. Bei der Frage, ob diese Infektionen auch zum Tod geführt haben, setzt die Klinik nun auf die Hilfe der Staatsanwaltschaft. Diese habe man „proaktiv“ eingeschaltet, um „lückenlos aufzuklären und für Transparenz zu sorgen“, hieß es am Freitag. Es wurde betont, dass die Ermittlungsbehörden ein „Todesermittlungsverfahren ohne konkrete Beschuldigte“ in allen fünf Fällen aufgenommen hätten. Derzeit liegen in Schongau vier weitere Covid-Patienten auf der Intensivstation. Diese seien aber bereits mit einem positiven Test eingeliefert worden.
In der Schongauer Klinik wurden bislang insgesamt 88 der rund 600 Mitarbeiter und 14 Patienten positiv getestet. Das Gesundheitsamt verhängte eine häusliche Quarantäne für alle Mitarbeiter. Sie durften ihr Zuhause nur verlassen, um zur Arbeit ins Krankenhaus zu gehen.
Unter dem Krankenhauspersonal herrscht Frust über die Vorwürfe, die vor allem im Internet über die Klinik kursieren. Von Hygienemängeln etwa könne keine Rede sein. „Da laufen Pflegefachkräfte mit Zusatzqualifikationen rund um die Uhr in drei Schichten ununterbrochen durch das Krankenhaus und desinfizieren alles: Türklinken, Tastaturen, Telefon“, sagt etwa Stationsleiterin Lolita Hönig, die sich gemeinsam mit anderen Mitarbeitern an unsere Zeitung gewandt hat. Für das Personal sei die aktuelle Situation eine Zerreißprobe. Rick Breunig, Leiter der Intensivstation, sagt: „Wir geben hier alles, um uns dann nach Feierabend angreifen und einsperren zu lassen. Und am nächsten Tag wieder professionell zu arbeiten.“ Sie wollen dafür keinen Applaus, aber auch nicht beschimpft und an den Pranger gestellt werden. set