Maskenpflicht in allen Schularten

von Redaktion

München/Starnberg/Ebersberg – Nach den Herbstferien sollen die Corona-Regeln an Bayerns Schulen einheitlich gehandhabt werden. Der „Stufenplan“, der sich an den Inzidenzwerten orientiert hatte, ist praktisch vom Tisch. Dieser hatte beispielsweise vorgesehen, dass ab 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen Klassen geteilt werden. Dies gilt nun nicht mehr. Künftig soll es auch keine Ausnahmen mehr von der Maskenpflicht im Unterricht geben. Das sorgt für Zündstoff.

Maskenpflicht für alle Schularten

Grundsätzlich gilt nach den Herbstferien eine Maskenpflicht im Unterricht für alle Schüler, auch an Grundschulen. Ausnahmen gibt es nur bei Befreiung durch ärztliches Attest. Vor den Herbstferien waren Grundschüler in den Landkreisen Ebersberg, Eichstätt, Erding, Landsberg, Neuburg-Schrobenhausen und der Landeshauptstadt München von der Maskenpflicht im Unterricht befreit.

Diese Ausnahmeregelungen verlieren mit dem Ablauf des 9. November ihre Gültigkeit, stellte die Regierung von Oberbayern auf Nachfrage des Bayerischen Rundfunks (BR) am Freitag noch einmal klar. Die Maskenpflicht gelte nun für alle Jahrgangsstufen, also auch für Grundschüler.

Diese Ansage stößt auf unterschiedliches Echo: Einige der Landkreise, die bislang Ausnahmen für ihre Grundschüler erwirkt hatten, wollen sich fügen, etwa Ebersberg und Landsberg. Auch im Kreis Erding gilt ab dem heutigen Montag auch an den Grundschulen Maskenpflicht im Unterricht, sagte Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) unserer Zeitung. Die Regierung erlaube keine Ausnahmen mehr, daher habe er auch keinen Antrag gestellt.

Die Landeshauptstadt dagegen hatte beantragt, die Maskenpflicht in München auch weiterhin zu auszusetzen. Das lehnten die Regierung von Oberbayern und das Gesundheitsministerium am Sonntagabend mit Verweis auf das Infektionsgeschehen in Oberbayern ab. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagte daraufhin, am Montag bestehe noch keine Maskenpflicht. Er erwarte im Laufe des Tages „einen rechtsmittelfähigen Bescheid. Danach werde ich prüfen, ob wir das akzeptieren müssen oder nicht, und gegebenenfalls, wie wir weiter vorgehen.“

Der Widerstand gegen die Maskenpflicht im Grundschul-Unterricht stößt bei Simone Fleischmann (50), Präsidentin des Bayerischen Lehrerverbandes, auf Unverständnis. Sie befürwortet die Maskenpflicht und erklärte im Interview mit unserer Zeitung, es sei nicht hilfreich, wenn einzelne Landräte andere Wege gehen wollen, denn in einer Krise biete eine klare Ansage Orientierung. Die Maske müsse eben sein. „Kein Mensch trägt die Maske gerne. Sie behindert den Unterricht massiv. Aber für mich ist klar: Die Maske gehört jetzt zum Alltag.“ Es sei zudem wichtig, dass Lehrer FFP2-Schutzmasken bekommen, forderte Fleischmann.

Ebenfalls Maskenbefürworter ist Stefan Frey (CSU), Landrat im Landkreis Starnberg. Er appellierte am Sonntag im Interview mit unserer Zeitung an seine Kollegen, jetzt wegen der Maske „keinen Glaubenskrieg“ zu führen. Sie verhindere Übertragungen und helfe, Schulschließungen zu vermeiden. „Viel schlimmer als das Tragen einer Maske ist Homeschooling, dabei bleiben viele Kinder auf der Strecke, vor allem Grundschüler“, so Frey.

Keine automatischen Schließungen

Selbst in Corona-Hotspots sollen allenfalls einzelne betroffene Schulen auf einen Wechsel von Präsenz- auf Distanzunterricht umstellen. Es solle keine automatischen Klassenteilungen oder gar Schulschließungen geben.

Weiterkommen

Ministerpräsident Markus Söder fordert, den Leistungsdruck an den Schulen angesichts der Corona-Krise nicht unnötig zu erhöhen und etwa im Eiltempo Proben schreiben zu lassen. Lehrpläne müssten, wo notwendig, angepasst werden. Auch nach diesem Schuljahr solle das Vorrücken in die nächste Klassenstufe großzügiger gehandhabt werden. Wenn jemand nicht vorrücke, solle dies nicht auf die Schulkarriere angerechnet werden.

Quarantäne

Eine Klasse, in der ein positiver Fall nachgewiesen wird, muss 14 Tage in Quarantäne. Die Schüler müssen sofort in häusliche Isolation und werden getestet. Auch ein negatives Testergebnis beendet die Quarantäne nicht. Kultusminister Michael Piazolo zeigte sich aber grundsätzlich offen für eine Anpassung der Regelung. Man werde die Quarantäne-Regelungen aber auch nicht „leichtfertig umschmeißen“, sondern nur gedeckt von wissenschaftlichen Erkenntnissen und auch nicht in einem bayerischen Alleingang.  svs/ham/lby

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