Haimhausen – Konzentriert packt der achtjährige Benny einen Becher, eine Pipette und ein Röhrchen aus der Plastikfolie aus. Er schüttet Wasser in den Becher, kippt es in seinen Mund und gurgelt zehn Sekunden lang. Dann spuckt er in den Becher. Benny ist ein Schüler von zehn ausgewählten Klassen an der Bavarian International School in Haimhausen (Landkreis Dachau), die für drei Wochen Teil eines Corona-Testprojekts waren. Das Labordiagnostik-Unternehmen Synlab hat die Testreihe initiiert.
Die Kinder werden allerdings nicht mittels Rachen- und Nasenabstrich getestet, sondern systematisch mit Speichelspuckproben und Rachenspülproben, wie Benny es gemacht hat. Dr. Alexander Hauenschild hat das Testverfahren für Synlab entwickelt. „Die Tests sind viel einfacher als die bisher gängigen“, sagt er. Dem Biochemiker geht es darum, die sogenannten Superspreader zu fassen – also die Menschen, die das Virus in sich tragen und an viele Personen weitergeben. Um diese zu erkennen, gibt es die Speichelspuckproben, bei denen die Schüler alle in ein gemeinsames Gefäß reinspucken. Das Labor analysiert anschließend den Inhalt mit dem PCR-Testverfahren. Ist ein Infizierter dabei, muss die Klasse noch einmal zur einzelnen Rachenspülprobe antreten.
Der Vorteil ist, dass die Schüler nicht generell einzeln getestet werden, sondern eben nur dann, wenn ein positiver Fall bei der Speichelspuckprobe dabei ist. So werden die Testlabore und Gesundheitsämter entlastet. Da die Konzentration der Proben beim Gemeinschaftstest allerdings stark verdünnt ist, hat die Schule zu stichprobenartigen Kontrollen zwei komplette Klassengemeinschaften und aus den anderen Teilnehmer-Klassen je vier Schüler herausgegriffen. Damit wird noch einmal geschaut, ob nicht doch ein Schüler positiv ist.
Die Testphase ist nun vorbei – jetzt gilt es für Alexander Hauenschild und Synlab, mit den Gesundheitsämtern ins Gespräch zu kommen. „Wir wollen daraus ein Screeningsystem entwickeln“, sagt er. „Denn wir müssen einfach wegkommen von chaotischen, asymptomatischen Tests.“ LEYLA YILDIZ