Gestern hat meine Entenfreundin Klara etwas im Unterholz gesucht. Als sie wieder hervorkam, hingen überall an ihren Federn Spinnweben. Klara flatterte wild herum, um das Gespinst abzustreifen. „Weg damit!“, schnatterte sie. „Was regst du dich so auf?“, fragte Ente Agnes. „Da siehst du wenigstens mal, was für ein stabiles Material Spinnenseide ist. Leichter als Baumwolle und stärker als Stahl.“ Sie klatschte in die Flügel. „Stellt euch vor: Es heißt sogar, ein riesiges Netz aus bleistiftdicken Spinnfäden könnte ein Flugzeug im Flug stoppen.“ Das brachte sogar Klara zum Staunen, die sich inzwischen von den Spinnweben befreit hatte. „Zum Glück sind diese Spinnfäden viel dünner“, quakte sie. Agnes lachte. Dann erzählte sie uns, dass manche Spinnen die Spinnenseide ganz anders nutzen. „Die Bob-Marley-Spinne baut daraus eine Art Taucherglocke“, schnatterte uns Agnes. „Sie lebt auf Steinen oder Korallen im Meer – und zwar in Bereichen, die mal wasserfrei sind und bei Flut überspült werden. „Dann versteckt sie sich unter ihrem Gespinst, bis das Wasser wieder weg ist.“ Ihren Namen hat die Spinne bekommen, weil ihre Entdecker gern Reggae hören, einmal auch ein Lied von Bob Marley. Der Titel auf Deutsch: „Flut oder Ebbe“. Eure Paula