Roland Berger soll dem Flughafen helfen

von Redaktion

VON DIRK WALTER

München – Zumindest der Name verströmt Aufbruchsstimmung und Optimismus: Restart heißt das Zukunftsprogramm, das sich die Flughafen München GmbH (FMG) angesichts der Corona-Krise verordnet hat. Es umfasst neben dem Abbau von Stellen auch eine Neuordnung des Flughafen-Konzerns. Das Management will sich neu aufstellen, alles soll schlanker werden. Synergien und Effizienzgewinne sind dieser Tage in den Führungsetagen der FMG oft gebrauchte Begriffe.

Wie jetzt bekannt wird, hat die Flughafen München GmbH dafür die Unternehmensberatung Roland Berger engagiert. Ein Beraterteam, angeblich sieben Leute, werde „bei strategischen Fragestellungen sowie in einzelnen Organisationsprojekten“ eingeschaltet, heißt es in einem internen Mitarbeiter-Schreiben. Die Pressestelle des Flughafens bestätigt das, macht jedoch keine weiteren Angaben. In dem Schreiben wird der Projektleiter des Restart-Programms mit den Worten zitiert, es müsse geprüft werden, „welche Schnittstellen geschärft, artverwandte Tätigkeiten verzahnt und Kompetenzen gestärkt werden können“. Schon Anfang November war die Geschäftsverteilung im Konzern neu geordnet worden. Der Betriebsrat der FMG betrachtet das skeptisch. „Wir würden gerne den genauen Auftrag der Unternehmensberatung erfahren. Das wurde uns nicht gesagt, obwohl der Arbeitgeber nach außen hin immer auf Transparenz setzt“, sagte Betriebsrat Ralf Krüger von Verdi.

Ein Aspekt von Restart ist auch die Reduzierung von Stellen – mit Abfindungen, aber ohne Kündigungen, wie Pressesprecher Ingo Anspach versichert. Bodenabfertiger der FMG-Tochter Aeroground (1900 Beschäftigte) sollen andere Berufe ergreifen, etwa Lokführer, U-Bahn-Fahrer oder Paket-Auslieferer. Eine Zielvorgabe zum Stellenabbau existiere nicht, die zuletzt kolportierte Zahl von 20 Prozent weniger Stellen wird seitens der FMG heftig dementiert.

Aktuell habe sich die Entwicklung gegenüber den Vormonaten verschlechtert, sagt Flughafen-Sprecher Ingo Anspach. Bei Passagieren und Bewegungen gebe es „eher sinkende Tendenz“. Anfang Oktober hatte Flughafen-Chef Jost Lammers für das Jahr 2020 eine Prognose von zwölf Millionen Passagieren herausgegeben. Diese Zahl, so erklärt der Flughafen-Sprecher jetzt, werde „nach der jetzigen Entwicklung nicht erreicht“. Auch die Zahl der Flugbewegungen dürfte in der Jahresbilanz überschaubar sein. Bis Ende September zählte der Flughafen 123 000 Starts und Landungen. Jetzt, eineinhalb Monate später, sind es nur 10 000 mehr. Zum Vergleich: 2019 waren es in der Endabrechnung 417 000.

Ein kleiner Hoffnungsschimmer in der Pandemie ist ein Test, den die Lufthansa gestartet hat. Sie bietet Fluggästen Covid-19-Antigen-Schnelltests an. Das wird seit vergangener Woche täglich auf einem Inlandsflug erprobt. Flughafen-Sprecher Anspach sagt: „Die Tests sind ein möglicher Schlüssel zur Belebung des Flugverkehrs.“

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