„Als ob man nie weg gewesen wäre“

von Redaktion

MEIN DORF Elisabeth Meir zog es immer wieder in ihre Heimat

Elisabeth Meir, 33, ist in Günzenhausen, einem Ortsteil von Eching, aufgewachsen. Zwar hat sie beruflich bedingt auch woanders gelebt, aber Meir hat es immer wieder in ihren Heimatort im Landkreis Freising gezogen. Seit sieben Jahren betreibt sie eine Pension und ein Café auf dem elterlichen Hof in Günzenhausen.

Frau Meir, was ist so toll an Günzenhausen, dass Sie immer wieder zurückgekommen sind?

Hier ist nie jemand wirklich alleine und es gibt keine Abgrenzung zwischen Jung und Alt. Man kennt sich von klein auf und man trifft immer jemanden zum Ratschen. Und jeder grüßt sich auf der Straße. Es ist einfach ein familiäres Gefühl, hier zu wohnen. Es ist halt daheim. Auch wenn man mal wie ich ein halbes Jahr weg war, ist es, als ob man nie weg gewesen wäre. Und auch die Kinder können einfach draußen rum laufen, ohne dass man sich Sorgen machen muss.

Haben Sie mal darüber nachgedacht, ganz wegzuziehen?

Sicher denkt man mal darüber nach. Vor allem mit 18 oder 19. Aber für mich wäre nur wieder ein Dorf infrage gekommen, wo es eben auch so familiär ist und sich alle untereinander kennen.

Ein Großstadtleben wäre also nichts gewesen?

Um Gottes willen, nein. Es reicht, wenn wir einmal im Jahr nach München zum Einkaufen fahren (lacht).

Gibt es auch etwas, das in Günzenhausen fehlt?

Das Wirtshaus fehlt eindeutig. Das war immer ein Treffpunkt für das ganze Dorf, da ist man am Sonntagabend einfach mal in den Biergarten gegangen. Dort waren auch immer die Faschingsbälle, auf die meine Eltern und Großeltern schon gegangen sind. Und es wäre schön, wenn mein Sohnemann da auch mal hingehen könnte.

Was würden Sie mir empfehlen, wenn ich nach Günzenhausen ziehen würde?

Sie sollten von sich aus auf die Leute hier zugehen und offen sein. Auf keinen Fall sollten Sie warten, bis jemand auf Sie zukommt. Man findet immer ein Gesprächsthema. Mein Mann ist damals einfach auf die Feste gegangen und hat mit jedem geredet. Und so ist das dann auch mit uns entstanden.

Haben Sie auch einen Lieblingsort im Dorf?

Da gibt es viele. Aber mein Mann und ich sitzen im Sommer gerne auf dem Schwartlberg auf einer kleinen Bank und schauen den Sonnenuntergang an.

Interview: Franziska Florian

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