Zwei Menschen auf der Straße erschossen

von Redaktion

VON MARKUS CHRISTANDL

Nürnberg – Es war kurz vor elf Uhr vormittags, als es am Samstag plötzlich in der Nürnberger Biberstraße knallte. Acelya A. wohnt in der Straße, sie hörte „drei bis vier Schüsse. Danach bin ich aufgestanden und raus gegangen. Ich habe gesehen, wie eine Frau dort lag.“ Sie sah einen Mann mit einer Waffe, und den Sohn der Frau am Boden. Der schrie: „Die Mutter ist unschuldig, die hat doch nichts gemacht!“

Die junge Acelya wurde Zeugin einer Bluttat, die Bayern schockiert. Ein 66-jähriger Mann hat in der Straße seine von ihm getrennt lebende Frau (63) erschossen, in einem geparkten Taxi wurde die Leiche eines 62-Jährigen auf dem Fahrersitz gefunden, er war ebenfalls erschossen worden.

Die Sprecherin des Polizeipräsidiums Mittelfranken, Janine Mendel, erklärt: „Was wir sagen können, ist, dass wir viele Anhaltspunkte haben, die darauf hindeuten, dass es sich um eine Beziehungstat handelt.“ Gegen den mutmaßlichen Schützen, der am Tatort festgenommen wurde, wurde gestern Haftbefehl wegen Doppelmordes beantragt.

Alarmiert wurden die Einsatzkräfte aus der Nachbarschaft. Die Polizei rückte mit einem großen Aufgebot an, „richtig viele Polizisten“, berichtet Augenzeugin Acelya, die erleichtert darüber war, denn der Schütze stand zuvor noch immer mit der Waffe in der Hand in der Straße, „und die Frau lag die ganze Zeit noch da“.

Unter den Einsatzkräften befand sich auch das Spezialeinsatzkommando (SEK), „es waren Spezialeinsatzkräfte vor Ort, das ist in einer solchen Einsatzlage, wenn Schüsse fallen, in der Regel immer der Fall. Sie konnten allerdings hier sehr schnell ihren Einsatz wieder beenden“, berichtet Polizeisprecherin Mendel. Die Straßen rund um den Tatort wurden abgesperrt, Mordkommission und Spurensicherung waren vor Ort. Ob und wie sich der Tatverdächtige zur Sache äußert, ob er geständig ist, teilte die Polizeisprecherin vor der richterlichen Anhörung nicht mit.

Ist Eifersucht das Motiv für die Bluttat? Der Schütze – bei ihm handelt es sich um den von der Frau getrennt lebenden Mann – betrieb mit der Frau gemeinsam ein Taxi-Unternehmen. Zunächst soll er auf den Mann im Auto gefeuert haben, der ebenfalls ein Taxi-Unternehmer sein soll, dann mehrmals auf seine Frau. Vor deren Haus stellte gestern Trauernde Kerzen auf, Angehörige wurden von Seelsorgern betreut.

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