Bayerns Skigebiete bangen um die Saison

von Redaktion

München – Selten war ein Winter so schwer planbar wie in diesem Jahr. „Normalerweise richten wir uns mit dem Saisonbeginn nach der Wetterlage“, sagt Antonia Asenstorfer vom Skigebiet Alpenplus. Allein das erfordert Flexibilität. Vergangenes Jahr hat die Saison auf den Pisten in Brauneck, Spitzingsee, Sudelfeld und Wallberg Mitte Dezember begonnen. Dieses Jahr – das deutet sich seit gestern an – wird es vermutlich deutlich später werden. Nach einem Vorstoß aus Italien planen offenbar auch Deutschland und Österreich, die Lifte frühestens nach den Weihnachtsferien in Betrieb zu nehmen. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) forderte gestern eine gemeinschaftliche Regelung. Für die Skigebiete würde das einen Umsatzausfall in Millionenhöhe bedeuten. Österreich rechnet mit bis zu zwei Milliarden Euro – und fordert Entschädigungen.

Auch Antonia Asenstorfer sagt: „Allein die Weihnachtsferien machen etwa ein Viertel unseres Winterumsatzes aus. Der Verlust wäre enorm.“ Sie hofft noch darauf, dass die Entscheidung anders ausfällt. Der Verband Deutscher Seilbahnen (VDS) wird sich mit den Verbänden der anderen Länder absprechen, sobald heute beim Corona-Gipfel in Berlin Entscheidungen bekannt werden. Morgen will der VDS darüber informieren. „Das müssen wir nun einfach abwarten“, sagt Asenstorfer. Sie betont aber auch: „Wir stehen in den Startlöchern und sind überzeugt, dass wir den Betrieb aufnehmen können und die erforderlichen Schutzmaßnahmen einhalten können.“

Ähnlich sieht das Verena Altenhofen, die Sprecherin des Zugspitz-Skigebiets. „Sobald wir dürfen, werden wir öffnen“, sagt sie. Auch sie hofft noch darauf, dass das noch im Dezember sein wird. „Die Pistenverhältnisse sind aktuell ein Traum. Es liegt Neuschnee, das Wetter ist super“, sagt sie. „Es würde uns sehr schmerzen, wenn die Pisten noch über einen Monat leer bleiben müssen.“ Auch im Zugspitz-Gebiet habe man im Sommer gute Erfahrungen mit den Abstandsregeln gesammelt, berichtet sie. „Wir haben 450 000 Gäste befördert, ohne dass es ein Infektionsgeschehen gab.“ Auch sie wartet nun auf die Entscheidung aus Berlin. Klaus Wurmer, der Betreiber des Familienskigebiets am Mittenwalder Kranzberg, sorgt sich auch um die Gastronomie und die Beherbergungsbetriebe, sollten die Skigebiete wirklich bis Januar geschlossen bleiben.

In Leutasch in Tirol wollte man nicht mehr warten. Dort wurde bereits vergangenen Freitag die erste Langlaufloipe eröffnet. Mit dem Schnee aus dem Vorjahr. Wintersportbegeisterte mussten vorab ein Ticket dafür buchen. Doch am Montag schritt die Regierung ein und beendete den öffentlichen Loipenbetrieb wieder.  kwo/joho/we

Artikel 7 von 11