München – Ungeachtet eines zweistelligen Millionendefizits planen die Bayerischen Staatsforsten keine Kürzung bei der angekündigten Pflanzung von 30 Millionen Bäumen. Das berichtete am Mittwoch Forstverwaltungschef Hubertus Wörner im Agrarausschuss des Landtags. „Die schwierige Lage der Staatsforsten bedeutet nicht, dass man in den Bereichen Waldpflege, Waldumbau oder Waldnaturschutz zurückfahren oder Dinge einstellen müsste“, betonte der Spitzenbeamte. „Das wäre absolut kontraproduktiv.“
Fünf der 30 Millionen Bäume sollen bis Ende 2020 als zusätzlicher Ausgleich für den Klimawandel gepflanzt werden. Die Staatsforsten sind mit gut 8000 Quadratkilometern Fläche der größte deutsche Forstbetrieb. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte das Unternehmen einen Nettoverlust von 80 Millionen Euro hinnehmen müssen, im nächsten Jahr wird das Ergebnis voraussichtlich noch schlechter ausfallen.
Grund dafür war vor allem der massiv gesunkene Holzpreis. Der Holzverkauf mache bei den Staatsforsten rund 80 Prozent der Umsätze aus, betonte Wörner. Der Vorstand hat deswegen die Aufnahme von 130 Millionen Euro Krediten angekündigt. Die Staatsregierung als Eigentümer muss nach Wörners Worten nicht rettend eingreifen: „Akuten Bedarf für eine darüber hinaus gehende Entlastung des Unternehmens durch den Freistaat Bayern gibt es derzeit nicht.“
Wörner betonte auch, dass das Errichten weiterer Windkraftanlagen auf den Flächen der Staatsforsten wirtschaftlich sinnvoll sei, allerdings könnten die Einnahmen daraus die Verluste im Holzgeschäft nicht kompensieren. Bislang stehen laut Finanzvorstand Manfred Kröninger 101 Windkraftanlagen im Staatsforst. Zwei Millionen Euro pro Jahr verdiene man an der Pacht.
Die Opposition betonte, sie stehe hinter der Wirtschaftsweise der Staatsforsten. Allerdings forderten etwa die Grünen mehr „kreativen Unternehmergeist“ in diesen Krisenzeiten. dg/lby