München – Der Blick über die Grenze weckt Erinnerungen an den Januar 2019, als in Bayern mehrere Orte aufgrund massiver Schneefälle von der Außenwelt abgeschnitten waren. Ähnlich ist die Situation nun in Teilen Österreichs, der Schweiz und in Südtirol. Seit Tagen sorgen dort massive Schneefälle für chaotische Zustände. Die Brennerautobahn war am Wochenende teilweise gesperrt, auch die Zugverbindungen am Brenner waren am Sonntag noch unterbrochen. In ganz Südtirol gab es Stromausfälle, rund 1400 Feuerwehrleute waren im Einsatz. In Osttirol wurde die höchste Lawinenwarnstufe ausgerufen. Es sei mit spontanen Lawinen, „vereinzelt auch extrem großen zu rechnen“, warnten die Behörden.
In Prägraten am Großvenediger ging am Samstag ein Schneebrett ab und beschädigte vier Häuser. Etwa 100 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. In Tirol waren am Sonntag ca. 3500 Haushalte ohne Strom, weil Bäume auf Stromleitungen gefallen waren.
In Bayern dagegen zeigt sich der Winter bisher gemäßigt. Die Polizei meldete am Wochenende nur kleinere Glätteunfälle. Es sei in allen Fällen nur zu kleineren Verletzungen der Autofahrer gekommen, teilte die Polizei mit.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat für die Nacht von Sonntag auf Montag Neuschnee angekündigt. „Die Schneefälle halten sich aber in Grenzen“, sagt Gerhard Müller vom DWD. „Neuschnee erwarten wir vor allem in Schwaben, Teilen Oberbayerns und im westlichen Franken.“ Ein bis fünf Zentimeter Neuschnee seien dort im Flachland möglich. Auch in München sollte es nur mäßig schneien.
Mehr Schnee fällt laut Vorhersage in den Hochlagen. Zwischen den Allgäuer Alpen und dem Mangfallgebirge könnten es bis zu 25 cm Neuschnee werden und mit einem halben Meter Neuschnee rechnet der DWD im Hochgebirge. „Aber da reden wir wirklich von den höchsten Punkten in Deutschland, etwa dem Zugspitz-Plateau“, sagt Müller.
Die Schneefälle sind jedoch von kurzer Dauer. Schon tagsüber soll heute vielerorts der Schneefall aufhören, und liegen bleiben wird der Schnee meist auch nicht. „Dafür ist es in den tieferen Lagen noch zu warm“, sagt Müller. Erst am Mittwoch wird es etwas kälter, dann kommt auch wieder Schnee. „Aber auch diese Schneefälle werden maßvoll ausfallen“, sagt Müller. „Keiner muss sich Sorgen machen.“
Während Bayern ein Winter-Chaos also zumindest in näherer Zukunft erspart bleibt, wird sich die Situation laut Meteorologe Müller in Österreich weiter zuspitzen. „In den kommenden Tagen werden die Schneefälle dort nur geringfügig nachlassen“, sagt Müller. „Hier sehe ich vorerst leider keine Entspannung.“ VON BEATRICE OSSBERGER