München – In seiner Sondersitzung vom Sonntag hat das bayerische Kabinett beschlossen, dass der Präsenzunterricht aufgrund des aktuellen Infektionsgeschehens für Schüler ab morgen deutlich eingeschränkt wird. Die rund 400 000 bayerischen Berufsschüler sollen ausschließlich online unterrichtet werden. „Eine folgerichtige Entscheidung“, sagt Pankraz Männlein, Landesvorsitzender des bayerischen Lehrerverbandes an Berufsschulen. Trotzdem stellt die kurzfristige Umstellung einige Schulen vor Herausforderungen.
Grundlage für einen erfolgreichen Distanzunterricht ist die technische Ausstattung – die jedoch nicht an jeder Schule ausreichend gegeben ist. „Wir in Bamberg haben weniger Probleme, von heute auf morgen umzustellen“, sagt Männlein, der auch Schulleiter der Staatlichen Berufsschule III in Bamberg ist. Er habe die Schule in den vergangenen Monaten vorbereitet. „Schwierig wird es jedoch, wenn die Schüler kein Endgerät oder keine stabile Internetverbindung haben.“ Probleme, die vor allem den ländlichen Raum betreffen.
Neben den technischen Herausforderungen bereitet Männlein ein weiterer Punkt Sorgen. Er befürchtet, dass die Ausbilder ihre Schüler während des Homeschoolings im Betrieb einsetzen. „Trotz Distanzunterricht sollen sich die Jugendlichen auf die Schule konzentrieren“, sagt er.
Auch die Abschlussklassen sind von den Maßnahmen betroffen. „Eigentlich wäre jetzt die Zeit für Schulaufgaben und Leistungsnachweise“, sagt Männlein. Anfang Mai endet der Unterricht, bis dahin müssen alle Noten eingetragen sein. Der Start der Abschlussprüfungen könnte sich jedoch verschieben.
Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hält nach der Verschiebung des Abiturs auch einen späteren Termin für andere Abschlussprüfungen für möglich. Man müsse schauen, dass auf Dauer alles angepasst werde, sagte er vor einer Videokonferenz des CSU-Vorstands in München.
Insgesamt werden rund 40 Prozent der bayerischen Schüler ab Mittwoch in Wechsel- oder Distanzmodellen unterrichet. lf