München – An Bayerns Schulen wächst der Unmut über das sprunghafte Hin und Her bei den Corona-Regeln. „Die teilweise überbürokratischen Lösungen machen die Kolleginnen und Kollegen verrückt“, erklärte Jürgen Böhm, Chef des bayerischen Realschulverbands. Seine Kollegin Walburga Krefting von der Katholischen Erziehergemeinschaft mahnte: „Wir brauchen eine längerfristige Strategie, einen Plan, der über mehrere Wochen geht, damit Ruhe einkehrt.“
Davon kann im Moment nicht die Rede sein. Schon nach der Sonntags-Pressekonferenz von Ministerpräsident Markus Söder (CSU), in der ohne weitere Details ein Wechselunterricht ab der achten Jahrgangsstufe verkündet worden war, warteten die Schulleiter auf Erläuterungen aus dem Kultusministerium. Das aber vergebens – das Ministerium wollte dem Landtagsbeschluss (der gestern Nachmittag erfolgte) nicht vorgreifen. Erst danach gab es Präzisierungen. Zum Beispiel sind Schulaufgaben nun weder beim Wechselunterricht mit halbierter Klasse noch beim Distanzunterricht möglich. „Oberstes Ziel“ sei „die Reduzierung der Zahl der Begegnungen im öffentlichen Raum“, erklärte ein Pressesprecher. Daher dürften die Schüler für eine Schulaufgabe nicht extra in die Schule einbestellt werden – auch dann nicht, wenn die Schulaufgabe in einem extra großen Raum abgehalten würde.
Simone Fleischmann vom BLLV mahnte vor zu hohen Erwartungen beim Fernunterricht: Wechsel- oder Distanzunterricht seien von der Qualität her mit dem Präsenzunterricht nicht zu vergleichen. dw