Müll vermeiden durch kreatives Verpacken

von Redaktion

VON CORINNA KATTENBECK

München – Funkelnde Rentiere, glänzende Nikoläuse, schimmernde Sterne – die Motiv-Auswahl bei bedrucktem Geschenkpapier ist groß und verlockend. Doch der Landesbund für Vogelschutz ist in Alarmbereitschaft. „An Weihnachten verursachen wir 20  Prozent mehr Müll als im restlichen Jahr“, warnt LBV-Sprecherin Stefanie Bernhardt. „Nach der Bescherung hat man plötzlich einen Müllberg, trennt nicht richtig und wirft alles ins Altpapier.“

Dort landet dann eine Menge Papier mitsamt Kunststofflack- oder folien, mit synthetischen Farbstoffen und anorganischen Pigmenten aus Cadmium-, Blei- oder Chromverbindungen. Der Recyclingprozess funktioniert dann nicht. „Beim Auswaschen der Farben bleibt giftiger Farbschlamm übrig, der oft nur als Sondermüll entsorgt werden kann“, erklärt die 27-jährige Umweltschützerin. Weil an Heiligabend andere Dinge Priorität hätten, sollten sich die Menschen lieber vorab Gedanken machen, wie sich viel Müll vermeiden lässt.

Eine Möglichkeit: Vergleichen und den Gewichtstest machen. „Je aufwendiger und je schwerer ein Geschenkpapier ist, desto umweltschädlicher ist es auch“, lautet Bernhardts Faustregel. Und: „Je reißfester, desto schädlicher.“

Alternativen zum klassischen Geschenkpapier gibt es reichlich. Zum Beispiel Recyclinggeschenkpapiere, Pappschachteln oder braunes Packpapier, das häufig bei Online-Bestellungen beiliegt. „So was lässt sich weihnachtlich dekorieren mit Zweigen, Zapfen, Nüssen, Blättern oder getrockneten Orangenscheiben“, verrät Stefanie Bernhardt ihre Taktik. „Dann wirkt’s auch nicht knausrig, sondern kreativ.“ Zumal der Beschenkte sieht, wie viel Mühe man sich gemacht hat.

Zum Verpacken kann man auch schon unter dem Jahr Kalenderblätter, Stadtpläne oder Veranstaltungsplakate sammeln – oder sich an Großmutters Zeiten erinnern: Da wurden etwa Blechdosen, Marmeladen- und Einmachgläser verwendet, um Lebensmittel, Süßigkeiten oder Gutscheine zu verschenken. Die beliebten Geschenkschleifen aus Kunststoff und die Plastik-Klebestreifen lassen sich ganz einfach durch Schnüre aus Naturfasern ersetzen.

Und schließlich muss es ja nicht immer Verpacktes sein. „Die Menschen könnten Zeit für eine gemeinsame Aktion verschenken oder Geld für einen guten Zweck spenden.“ Der eigentliche Sinn von Weihnachten kommt wieder zur Geltung, wenn man sich nach Stefanie Bernhardts Motto richtet: „Weniger materiell denken, mehr mit dem Herz schenken.“

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