München – Bayerns Behindertenbeauftragter Holger Kiesel appelliert dafür, Menschen mit Behinderung in der Corona-Pandemie nicht zu vergessen. Für viele seien nicht nur die Alltagsstrukturen und Therapieangebote völlig weggebrochen, sondern auch die sozialen Kontakte. Das habe auch zu vielen psychischen Krisen geführt. „Die Hilfsangebote wie der bayernweite Krisendienst sind in dieser Zeit noch wichtiger geworden“, betont Kiesel.
Besonders die Maskenpflicht habe viele Menschen mit körperlichen oder geistigen Behinderungen vor große Probleme gestellt, berichtete er. Gerade für die Menschen, die taub sind und von den Lippen ablesen, sei der Alltag dadurch schwerer geworden. Es gebe aber auch viele, die unter Atemproblemen leiden oder Panikattacken durch die Masken bekämen. „Der Mundnasenschutz ist in der Pandemie sehr wichtig“, sagt Kiesel. Gleichzeitig rief er aber besonders Einzelhändler auf, offen auf Menschen zuzugehen, die die Masken aus gesundheitlichen Gründen nicht tragen können, und gemeinsam pragmatische Lösungen zu finden. „Menschen mit Behinderungen müssen ihren Alltag weiterhin bewältigen können, sie dürfen nicht ausgegrenzt werden.“ Das gelte auch für die Informationsbeschaffung. Leichte Sprache und Gebärdensprache seien dabei wichtiger denn je.
Auch der Distanzunterricht bereitet ihm Sorgen. Er stelle viele Kinder und Jugendliche mit Behinderung vor riesige Probleme. „Sie brauchen körperliche Nähe und viel mehr Förderung.“ kwo