Lernplattform Mebis

Scheitern mit Wumms

von Redaktion

DIRK WALTER

Das war eine Panne mit Ansage: Erneut hat die Lernplattform Mebis nicht funktioniert. Wumms. Für Kultusminister Michael Piazolo wird es nun eng. Ministerpräsident Markus Söder hat ihm eine Hausaufgabe mitgegeben, an der er nach Lage der Dinge nur scheitern kann: Nach den Ferien ab dem 11. Januar muss der Distanz- und Wechselunterricht problemlos funktionieren. Das kann eigentlich nicht gut gehen.

Vor allem der Wechselunterricht – also der Liveunterricht der Lehrer mit halbierter Klasse (während die andere Hälfte sich von Zuhause aus zuschaltet) – scheitert in vielen Schulhäusern an mangelnder Wlan-Verbindung. Das lässt sich nicht kurzfristig beheben, schon gar nicht in den Weihnachtsferien. Die Lernplattform Mebis wiederum hat, wie Kenner sagen, eine nicht behebbare Konstruktionsschwäche: Es ist nicht für einen Massenansturm ausgelegt und hat zudem kein Videokonferenzsystem. Auch das kann man nicht einfach mit zwei Klicks andocken. Längst setzen viele Schulen daher auf die Microsoft-Lösung MSTeams oder das Konferenzsystem BigBlueButton. Wahrscheinlich ist das Kultusministerium gut beraten, wenn es die Schulen zum massenhaften Umstieg auf diese Lösungen animiert. Das Ministerium hat in den vergangenen Monaten viel Zeit und Geld verplempert, weil es mit Microsoft immer nur Lizenzverträge über einige Monate abgeschlossen hat, anstatt sich langfristig (und damit billiger) zu binden.

Fast unerheblich erscheint es da, ob Piazolo am Ende gehen muss. Ministerpräsident Markus Söder als Chef einer Koalitionsregierung kann den Kultusminister kaum entlassen, ohne seine Regierung aufs Spiel zu setzen. Den Daumen über Piazolo hebt oder senkt in Wahrheit wohl der Parteichef der Freien Wähler, Hubert Aiwanger. Und ob der nicht im Gegenzug das Auswechseln schwächelnder CSU-Minister fordern würde?

Dirk.Walter@ovb.net

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