Altersschwache Staatsbrücken

von Redaktion

SPD-Anfrage ergibt: Mehr als ein Drittel ist sanierungsbedürftig

München – Die SPD-Landtagsfraktion ist besorgt über den Zustand der Brücken an den bayerischen Staatsstraßen. Auf eine Anfrage der Fraktion, die unserer Zeitung vorliegt, teilte Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU) jetzt mit, dass rund 35 Prozent der gesamten Brückenfläche im Freistaat sanierungsbedürftig sind. Gemessen an der Anzahl der Bauwerke liegt der Anteil bei 25 Prozent.

Akuter Handlungsbedarf besteht demnach bei 156 Brücken. 1356 von insgesamt 5368 befinden sich in einem schlechten Zustand, zwölf sogar in einem sehr schlechten. Darunter befinden sich Brücken in Fischen (Landkreis Weilheim-Schongau), Glonn (Landkreis Ebersberg) und Lenggries (Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen). In dieser letzten Kategorie wurde lediglich bei zwei Bauwerken bereits mit der Sanierung begonnen. Bei sechs weiteren Brücken ist eine Sanierung zumindest bereits in Planung.

Inge Aures, die verkehrspolitische Sprecherin der SPD, warf der Staatsregierung vor, „völlig unverantwortlich“ mit der Infrastruktur umzugehen: „Das ist nicht nur ein Sicherheitsrisiko. Der Zustand der Brücken ist auch eine verschleppte Staatsverschuldung.“ Die Koalition müsse „endlich massiv investieren, damit unsere Infrastruktur nicht verrottet“, forderte sie.

Der kommunalpolitische Sprecher der Fraktion, Klaus Adelt, wies besonders auf die zwölf Brücken hin, die als besonders sanierungsbedürftig eingestuft wurden. „Hier rächt sich der jahrelange Investitionsstau“, kritisierte er. Eine zügige Beseitigung der Schäden solle „oberste Priorität“ haben. Unter Hinweis auf den Einsturz der Morandi-Brücke in Genua, bei dem vor zwei Jahren 43 Menschen starben, appellierte Adelt, man müsse „den Zustand unserer Brücken immer im Blick haben“.

Laut Verkehrsministerium ist in den nächsten zehn Jahren ein jährlicher Finanzierungsbedarf von 60 bis 65 Millionen Euro für die Sanierung oder Erhaltung der Staatsstraßenbrücken erforderlich. Grundsätzlich wies Schreyer darauf hin, dass es bei einem Bauwerksbestand, der über Jahrzehnte errichtet wurde, immer auch einen Anteil gebe, „der kurz vor Ende seiner Lebensdauer steht“.  mb

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