München – Jost Lammers, Chef des Flughafens München, rechnet mit einem „roten, tief roten Jahresergebnis“. Das sagt der 53-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung. Im Corona-Jahr 2020 werden nur rund elf Millionen Menschen im Erdinger Moos gestartet oder gelandet sein. Zum Vergleich: Im Rekordjahr 2019 waren es knapp 48 Millionen. Die Flugbewegungen gehen nach Einschätzung Lammers’ von 417 000 auf 147 000 zurück.
An eine Erholung glaubt er zumindest im ersten Quartal 2021 noch nicht: „Das wird sicher noch schlimm.“ Ab Ostern könnte es wieder leicht aufwärtsgehen. Der FMG-Chef hofft auf einen deutlich größeren Sommerflugplan. „Unsere Hoffnungen auf die Impfstoffe und die damit verbundenen Lockerungen der Reisebeschränkungen sind groß.“ Erst 2024/25 werde man voraussichtlich das Vor-Corona-Niveau wieder erreichen,
Nach wie vor sind 70 bis 80 Prozent der Belegschaft in Kurzarbeit. Lammers bekräftigt aber die Festlegung im Notlagentarifvertrag, der betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2023 ausschließt.
Trotz wirtschaftlicher Vollbremsung baut der Flughafen weiter, etwa den Ringschluss-Tunnel Richtung Erding und die Erweiterung des Terminals 1. Lammers’ großes Ziel ist eine bessere Anbindung des Flughafens an die Schiene. „Wir wollen in den Deutschland-Takt der Bahn aufgenommen werden.“ Nur dann würden Kurzstreckenflüge überflüssig. ham