Augsburg – In Augsburg wird derzeit eine komplette Medizinfakultät aus dem Boden gestampft. Für die Region ist es ein Jahrhundertprojekt. Die Investitionskosten dürften sich auf etwa eine Milliarde Euro summieren, Experten rechnen mit tausenden neuen Jobs als Folge des Ausbaus der Universität.
Doch viele Tierschützer sind entsetzt über die Pläne, zumindest wegen eines Aspekts des Fakultätsbaus. Der Verein Ärzte gegen Tierversuche versucht deswegen derzeit mit einer Online-Petition zu verhindern, dass am neuen Medizin-Campus in Augsburg künftig in großem Stil Versuche an tausenden Tieren stattfinden. Die Organisation verlangt, dass die für das Tierversuchslabor eingeplante Millionensumme lieber für „eine Einrichtung für innovative tierversuchsfreie Forschung“ ausgegeben wird.
Das Ziel, 30 000 Unterstützer dafür zu bekommen, hat der Verein nach eigenen Angaben bald erreicht. Bislang hätten bereits mehr als 26 000 die Online-Petition unterzeichnet.
Das Wissenschaftsministerium will dennoch von den Plänen nicht abrücken. „Auf Tierversuche wird verzichtet, wo es möglich ist“, erklärt eine Sprecherin des Ministeriums in München. Sie seien aber weiterhin auch nötig.
Nach Angaben der Uni ist ein 1640 Quadratmeter großes Forschungslabor mit einer Kapazität von 7800 Mäuse-Käfigen geplant. Es könnten aber auch andere Versuchstiere wie Schweine, Schafe, Ziegen oder Ratten gehalten werden, Versuche an Primaten seien aber ausgeschlossen. Die Tiere sollen für Experimente im Zusammenhang mit Krankheiten wie Krebs, Demenz, Diabetes, Herzinfarkt oder Schlaganfall eingesetzt werden. Die Tierversuchsgegner gehen von mindestens 23 400 Mäusen aus, da ein Käfig für durchschnittlich drei Mäuse ausgelegt sei. lby