Gemeinschaft trotz Abstand: Bischöfe rufen zu Solidarität auf

von Redaktion

Die Christen in Bayern haben Weihnachten in diesem Jahr unter strengen Corona-Auflagen gefeiert. Teils fanden Gottesdienste digital oder unter freiem Himmel statt, teils wurden sie live im Internet, im Radio oder Fernsehen übertragen. Viele Kirchen wirkten leer – denn es gab strikte Beschränkungen bei den Plätzen. In den Kirchen mussten die Menschen Abstand halten und Maske tragen. Vielfach mussten sich Gläubige vorher anmelden. Gesang war verboten. Viele Bischöfe warben in ihren Predigten um verantwortlichen Umgang miteinander und sprachen den Menschen Mut zu. Die biblische Botschaft an Weihnachten sei stärker als „alles, was uns jetzt runterziehen will und auch stärker als jedes Virus“, sagte Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm in der Münchner Matthäuskirche. Durch Jesus Christus, der selbst als verletzliches Kind in unwürdigen Verhältnissen geboren wurde, bekomme die Hoffnung ein Gesicht, könnten die Menschen in ihren Herzen eine neue Heimat finden. Aus einer Ausnahmesituation, wie der Corona-Krise, könne eine neue Offenheit der Menschen füreinander entstehen, in der sie die Verletzlichkeit miteinander teilen, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Diese gemeinsamen Erfahrungen könnten die Menschen zusammenschweißen und zu Solidarität und umso stärkerem Lebenswillen führen.

Der Münchner Liebfrauendom wirkte bei der Christmette von Kardinal Reinhard Marx fast leer: Nur 130 Menschen hatten Platzkarten, sonst sind es an Weihnachten weit über 1000. „Gott ist zu Hause mitten in unserer Welt, gerade jetzt in der Corona-Zeit“, sagte der Münchner Erzbischof. „Er ist da: auf den Intensivstationen und in den Pflegeheimen, er ist zu Hause bei den Obdachlosen, bei denen auf der Flucht und bei den Kindern auf der Insel Lesbos.“ Gott sei gegenwärtig auch bei den Familien, die heuer nur in einem kleineren Kreis feierten. „Er ist da, wo gerade in diesem Jahr viele Menschen einsam und allein sind, und vielleicht nur für sich selbst leise ein „Stille Nacht“ singen.“  epd/lby

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