Miesbach – Und wieder herrschte gestern am Spitzingsee der Ausnahmezustand auf den Straßen und auf Parkplätzen. Um 13 Uhr hieß es im Verkehrsfunk: „Alles komplett wegen der Ausflügler besetzt – nicht anfahren!“ Das ist ein Zustand, der den Miesbacher CSU-Landrat Olaf von Löwis schon nach einem Chaos-Wochenende umtrieb, sodass er an Ministerpräsident Markus Söder wie berichtet eine Kurznachricht schrieb: „Lieber Markus, ich nerve dich nur sehr ungern per SMS. Aber bei uns ufert der Tagestourismus aus. Es brennt wirklich.“ Doch die Kolonnen rollen weiter. An den Hängen rund um den Spitzingsee sah es so aus, als wäre der Skibetrieb im vollen Gange. Trotz stillstehender Lifte waren die Pisten dicht bevölkert: mit Spaziergängern, Rodlern und Tourengehern. Selbst die Touristikfachleute der Alpenregion Tegernsee-Schliersee baten gestern, „auf Wintersport und auf Ausflüge in die Hotspots zu verzichten“. Man solle lieber wohnortnah Erholung suchen. „Eine 3,5 Kilometer lange Stauschlange zum Spitzingsattel sagt doch schon klar genug, dass es voll ist, oder?“ Auf Wegen werde Abstand kaum eingehalten, Gruppen seien größer als erlaubt.
Auch das Polizeipräsidium Oberbayern Süd verschickte gestern eine Warnung: Ausflügler sollten sich auf konsequente Kontrollen gefasst machen – Zufahrtsstraßen müssten frei gehalten werden. Ein Ausflugsverbot gibt es aber nicht. Polizeisprecherin Carolin Englert vom Polizeipräsidium in Rosenheim sagt: „Bewegung in der freien Natur ist erlaubt, wir können die Ausflüge nicht verhindern.“ mc/sg