Sternsinger-Segen nur digital und kontaktlos

von Redaktion

VON CLAUDIA MÖLLERS

München – Mehrere hundert strahlende Könige hätten sich eigentlich am kommenden Sonntag, 3. Januar, im Münchner Liebfrauendom zur traditionellen Eröffnung der Sternsingeraktion versammelt. Jetzt sind es nur drei Gruppen aus Langengeisling (Kreis Erding), Freising und München-Solln, die in prächtigen Gewändern im Chorgestühl des Doms die größte Aktion von Kindern für Kinder repräsentieren. Und der Gottesdienst mit Weihbischof Bernhard Haßlberger kann ab 10 Uhr im Livestream mitverfolgt werden (www.erzbistum-muenchen.de/stream).

Massenansammlung von Sternsingern sind in diesem Winter ebenso wenig möglich wie der traditionelle Sternsinger-Besuch beim Ministerpräsidenten. Auch die kleinen Gruppen, die in den Gemeinden von Haus zu Haus gehen, wird es nicht geben. „Es ist nicht verantwortbar. Überall heißt es, es müssen die Kontakte reduziert werden – und hier würde es viele Kontakte geben“, wirbt Diözesanjugendpfarrer Richard Greul um Verständnis. Es wären ja in der Regel zusammengewürfelte Gruppen gewesen, die unterwegs wären. Natürlich ist ihm das Herz schwer – „aber es gibt keine Alternative“.

Stattdessen gibt es digitale Besuche, Sternsinger in vielen Gemeinden haben Videos erstellt, um so auf die aktuelle Aktion hinzuweisen. Überall in der Diözese können Segenspakete mit geweihter Kreide, Weihrauch, Segensaufklebern und Gebetsvorschlägen in Kirchen abgeholt werden – damit die Gläubigen dieses Mal ihren Segen 20*C+M+B+21 (Christus mansionem benedicat /Christus segne dieses Haus) selber anbringen können. Domvikar Greul bittet eindringlich darum, die Sternsingeraktion nicht ausfallen zu lassen und zu spenden, denn „wir dürfen bei aller Not, die wir durch Corona in unserem Land haben, nicht die Not der jungen Menschen in aller Welt vergessen“. Bei der aktuellen Aktion ist die Ukraine das Schwerpunktland. Die Sternsingeraktion macht auf die Situation von Mädchen und Jungen aufmerksam, deren Eltern im Ausland arbeiten und monatelang von ihren Kindern getrennt sind. Ein Teil der Spenden kommt entsprechenden Hilfsprojekten zugute.

In Waakirchen (Kreis Miesbach) hat Pastoralreferent Christoph Mädler (63) bis zuletzt an einem Konzept gebastelt, wie die Sternsinger doch von Haus zu Haus gehen können. „Ich habe im Drogeriemarkt 20 Teesiebe gekauft und lange Stäbe besorgt, damit die Sternsinger auf Abstand das Spendengeld einsammeln können.“ Doch Sternsingergruppen zu finden, die nur aus einem Haushalt stammen, das ließ sich nicht verwirklichen. Schweren Herzens wurde auch hier das Sternsingen abgesagt.

Erfolgreicher war man hier im Pfarrverband Miesbach. „Bei uns gehen Geschwister oder Eltern mit Kindern in kleinen Gruppen, so dass das Infektionsschutz-konform ein Hausstand ist, von Haus zu Haus. Sie schreiben den Segen an und werfen Informationen ein“, berichtet Gemeindereferent Johannes Mehringer. Geklingelt wird nicht, damit es keine unvernünftigen Begegnungen mit Hausbewohnern gibt. „Aber dass wir den Segen von der Kirche zu den Häusern bringen, das wollen wir schon machen.“ Am Neujahrstag geht es nach einem Gottesdienst los in Miesbach und Parsberg – bis Dreikönig werden die Gruppen unterwegs sein, ohne Kostüme, aber mit Stern. „Wie eine Art Spaziergang“ könne das für die Familien sein, sagt Mehringer.

So etwas geht halt noch auf dem Land, wo man einfacher Familiengruppen finden kann. Und wo sich die Menschen auch nicht für den Sternsinger-Segen anmelden müssen. „Bei uns ist es üblich, dass an jede Haustüre der Segen angebracht wird. Unser Ziel ist es, keine Haustür auszulassen.“ Gerade in dieser nicht einfachen Zeit sei es wichtig, den kirchlichen Segen zu den Häusern zu bringen.

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