Garmisch-Partenkirchen/Brauneck – Festgefahrene Lastwagen kleben hilflos an Steigungen, Autofahrer sitzen stundenlang im Stau, Bahnfahrer warten schlotternd auf den Ersatzbus: Starker Schneefall hat im Alpenvorland für teils erhebliche Störungen auf den Straßen und Schienen gesorgt. Betroffen waren besonders das Allgäu und das bayerische Oberland. Es kam zu zahlreichen Unfällen, in den allermeisten Fällen blieb es zum Glück bei Blechschäden. Die Bahn musste aufgrund der Witterung mehrere Strecken sperren oder konnte einzelne Halte nicht mehr anfahren. Auf glatten Straßen rutschten am Donnerstag erneut zahlreiche Autos im Freistaat in Gräben oder gegen andere Wagen. Im Allgäu war es besonders heftig. Die Polizei dort bat daher „dringend, alle nicht unbedingt erforderlichen Fahrten zu vermeiden“.
Umgestürzte Bäume verhinderten der Deutschen Bahn zufolge Fahrten zwischen Garmisch-Partenkirchen und Reutte in Tirol. Die Strecke nach Mittenwald war zeitweise ebenfalls dicht. Auch zwischen Penzberg und Kochel ging nichts mehr. Wegen der Witterungsverhältnisse konnten auch einzelne Haltestellen nicht mehr bedient werden. Die Bahn richtete Ersatzverkehre mit Bussen ein, was für die Fahrgäste kräftige Verspätungen mit sich brachte. Ab Grainau war die B 23 Richtung Österreich wegen Schneebruch komplett gesperrt.
Während die meisten Verkehrsunfälle glimpflich oder nur selten mit leichten Verletzungen ausgingen, stürzte ein Brauereimitarbeiter in Passau beim Schneeräumen mit seinem Radlader 30 Meter in die Tiefe und zog sich schwere Verletzungen zu. Der 62-Jährige hatte den Schnee auf dem Betriebsgelände über eine Kante geschoben, als er laut Polizei mitsamt seinem Fahrzeug abstürzte.
In den Bergen herrscht teilweise die zweithöchste Lawinenwarnstufe. Am Brauneck ist eine 150 Meter breite Lawine abgegangen und hat eine Tourengeherin aus dem Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen verschüttet. Sie konnte sich jedoch selbst aus den Schneemassen befreien. Ihre Begleiterin war nur teilweise in die Lawine geraten. Dass es so glimpflich ausging, lag auch daran, dass sich die Frauen noch so weit unten am Hang befanden.
Für die Alpenregion warnt der Wetterdienst weiterhin vor Schneeglätte, es werden weitere Niederschläge erwartet. prei/mas/joho/bst/lby