München – Ein Winterausflug in die Berge – das ist dieses Wochenende nicht nur wegen Corona riskant: Denn der Lawinenwarndienst Bayern warnt vor hoher Lawinengefahr. „Im gesamten bayerischen Alpenraum ist größte Vorsicht geboten und lawinenkundliches Beurteilungsvermögen erforderlich“, heißt es im Lagebericht. „Auch einzelne Skitourengeher können große Schneebretter auslösen“, erklärt Hans Konetschny vom Lawinenwarndienst. Der Neuschnee könne sich außerdem an vielen Steilhängen von selbst als Locker- oder Schneebrettlawine lösen. „Um sicher unterwegs zu sein, braucht man viel Erfahrung, Wissen und Training“, betont Konetschny.
Wichtig sei generell, vor jeder Skitour den Lawinenlagebericht zu überprüfen. Denn hinzu kommt derzeit, dass wegen der geschlossenen Skilifte auch die Pisten nicht sicher sind. „Die Skiabfahrten werden gerade nicht überwacht“, erklärt er.
In den Allgäuer, Ammergauer und Werdenfelser Alpen sowie in den Bayerischen Voralpen ab 1500 Metern schätzt der Lawinenwarndienst die Lawinengefahr als groß ein, im östlichen bayerischen Alpenraum als erheblich. In weiten Teilen Bayerns ist die Lawinengefahr damit auf die zweithöchste Warnstufe gestiegen.
Deshalb sperrten einige Ausflugsorte Wanderwege. In Garmisch-Partenkirchen sind laut der Gemeinde „mindestens über das Wochenende“ sämtliche Berg- und Wanderwege abgeriegelt und auch in Oberstdorf (Kreis Oberallgäu) dürfen Wanderer und Skitourengeher zahlreiche Routen nicht nutzen. In Schwangau (Kreis Ostallgäu) ist unter anderem der Weg zur Marienbrücke nahe Schloss Neuschwanstein zu. Auch am Walchensee weist man darauf hin, dass Wanderwege nicht geräumt und gestreut würden und Lebensgefahr durch Schneebruch an Bäumen bestehe. „Wir raten dringend von Ausflügen in die Berge ab“ heißt es auf der Facebook-Seite des Sees.
Bereits in den letzten Tagen kam es in Bayern zu Lawinenabgängen. So begrub am Donnerstag eine 150 Meter breite Lawine zwei Frauen auf einer Skipiste am Brauneck. Die beiden konnten sich selbst befreien.
Um für Notfälle gerüstet zu sein, ist eine gute Schutzausrüstung wichtig. „Eine Schaufel, eine Sonde und ein Lawinenverschüttetensuchgerät gehören zur Grundausrüstung“, erklärt Roland Ampenberger von der bayerischen Bergwacht. Auch ein Erste-Hilfe-Set mit Wärmedecke sollten alle Tourengeher dabeihaben. „Bei einem Unfall kann es schnell sehr kalt werden“, sagt er. „Gerade, wenn es länger dauert, bis Helfer zur Unfallstelle kommen, ist der Wärmeerhalt ein zentrales Thema.“ Ampenberger rät generell zu einer defensiven Tourenplanung. „Man muss auch daran denken, dass es früh dunkel wird“, sagt er.