Auch Rinder haben Spaß im Schnee

von Redaktion

VON NINA PRAUN

München/Wall – Es ist Januar, und in Bayern liegt Schnee. Eigentlich nichts Ungewöhnliches, doch das Weiß ruft bei den Menschen zumindest jedes Jahr wieder zwiespältige Gefühle hervor: Mal Entzücken über verzauberte Landschaften, mal Verdruss über das Schneeschaufeln oder die Straßenverhältnisse. Doch wie reagieren Tiere auf den „echten“ Winter?

Bei den Wildtieren haben sich grundsätzlich drei verschiedene Strategien etabliert: abhauen, dösen – oder tief schlummern. Der erste Teil schreckt vor Kälte und Schnee zurück und zieht komplett gen Süden. Zum Beispiel der Weißstorch oder die Rauchschwalbe; beide lassen sich den ganzen Winter lang in Afrika die Flügel wärmen. Die zweite Gruppe macht sich sozusagen einen faulen Lenz: Sie verbringen den Winter in Winterruhe, bleiben also hauptsächlich daheim, gehen aber ab und an auf Nahrungssuche, wie das Eichhörnchen oder der Dachs. Die dritte Gruppe sind die echten Winterschläfer wie Fledermäuse, Siebenschläfer: Sie senken die Körpertemperatur und die Körperfunktion drastisch ab und werden erst im Frühjahr wieder munter.

Unsere Nutztiere dagegen haben diese Strategien aufgegeben, da wir Menschen sie vor den Unwägbarkeiten beschützen. Wie reagieren also Stalltiere auf Schnee und Kälte? „Sie haben daran Spaß und genießen das sehr!“, sagt Leonhard Obermüller. Der Bio-Bauer hält auf seinem Hof in Wall im Landkreis Miesbach Fleckvieh in Kombinationshaltung, das heißt, sie bekommen auch im Winter zweimal pro Woche Auslauf. „Wenn Schnee liegt, geht es auf die große Weide“, berichtet Obermüller. Dort gibt es was zu erleben: Sie können sich an der Rinde eines Baumes kratzen und sich auch mal in den Schnee hineinfläzen. Nur bei starkem Glatteis geht es nicht aus dem Stall raus, das ist zu gefährlich; denn mit den Hufen haben die Rinder keinen Halt auf dem Eis und können schnell stürzen. Doch auch bei locker-luftigem Neuschnee verfliegt das Interesse der Rinder am kalten Weiß relativ schnell: „Nach maximal zwei Stunden stehen sie alle vor der Stalltür und wollen wieder rein“, so Obermüller.

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