Schliersee/Aschaffenburg/Straßlach – Klirrende Kälte und strahlender Sonnenschein: Der Samstag lieferte den perfekten Wintertag für einen Ausflug in die Berge – wenn es denn keine Corona-Pandemie geben würde. So aber lautet derzeit der Appell an alle, möglichst zu Hause zu bleiben, und an diesem Wochenende hielten sich offenbar viele daran. Im Landkreis Garmisch-Partenkirchen und Bad Tölz-Wolfratshausen waren die Parkplätze zwar „fast ausgelastet“, berichtet ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, „aber der Andrang war deutlich geringer als an den Wochenenden zuvor“. Auch die bayerische Bergwacht registriert derzeit deutlich weniger Unfälle als in Zeiten mit Skibetrieb; auch die Anzahl der Rodelunfälle ist nicht gestiegen. An einem Spitzentag im Februar 2019 mussten die Retter rund 160 Mal ausrücken, derzeit liegt die Zahl der Einsätze an einem schönen Tag im niedrigen zweistelligen Bereich, so Bergwacht-Sprecher Roland Ampenberger. An bestimmten Hotspots mussten die Helfer auch mal mehrmals binnen eines Tages ausrücken, „aber das ist kein Vergleich zu einem Ski-Wochenende mit Pistenbetrieb“, so Ampenberger.
In Unterfranken dagegen wurde dieses Wochenende offenbar ein neues Lieblings-Ausflugsziel auserkoren: der Hochspessart. Die Polizei musste am Samstag Zufahrtswege sperren und 200 Autos zurückweisen. Am Tegernsee, Schliersee und Spitzingsee herrschte dagegen weitgehend Ruhe, der Großteil der Parkplätze blieb hier am Samstag leer. Einige Unbelehrbare fuhren trotz des Verbots für Tagesausflügler in den Landkreis Miesbach; sie wurden von der Bundespolizei erwartet, mit 500 Euro Bußgeld pro Person.
Die Bewohner des Großraums München zog es trotzdem nach draußen. Dann eben vor die eigene Haustür, so musste etwa der Deiniger Weiher bei Straßlach-Dingharting von der Polizei Grünwald (Kreis München) geräumt werden. Denn dort wurde Eishockey und Eisstockschießen gespielt: „Anders als Individualsport an der frischen Luft sind Teamsportarbeiten nicht erlaubt“, so ein Polizeisprecher. Auch im Landkreis Erding verscheuchte die Polizei Eishockey- und Eisstockspieler von Weihern bei Hörlkofen und Langengeisling.
Der trübe Sonntag dämpfte die Ausflugslust der Bayern merklich. Im Süden und Westen Bayerns waren die Straßen teils verschneit und glatt, trotzdem war die Verkehrslage laut Polizei ziemlich ruhig. Im Allgäu gab es am frühen Sonntagmorgen zehn Glätteunfälle, aber ohne Verletzte.
Heute soll es in einigen Teilen Bayern weiterhin schneien, mit Temperaturen kurz über dem Gefrierpunkt. Letzte Flocken sollen in der kommenden Nacht fallen, morgen soll der Schnee dann aber in Regen übergehen, im Osten kommt es dann zu Glatteisgefahr. Am Mittwoch sollen die Temperaturen wieder steigen. np/lby/mbe/sg