Bamberg – Es sollte ein spektakulärer Coup werden: Mit dem Auto fuhren zwei Männer in das Schaufenster eines Juweliergeschäfts mitten in Bamberg und raubten es aus. Die Täter hatten für diesen Raub Mitte Januar ein Handy und ein Auto gestohlen. Anschließend versuchten sie, ihre digitalen Spuren im Internet zu verwischen. Die gründliche Planung war wohl kein Zufall: Wenn die Indizien und der dringende Verdacht der Bamberger Kriminalpolizei stimmen, war einer der Täter ein Fachmann für Fragen der Kriminalität: ein 30-jähriger Berliner Polizeibeamter. Am 19. Januar wurde er gefasst, auch sein mutmaßlicher gleichaltriger Komplize sitzt inzwischen in Untersuchungshaft.
Vor fast genau zwei Jahren wurde nach gleichem Muster schon einmal in das Juweliergeschäft eingebrochen: Mit einem gestohlenen Geländewagen fuhren die Täter in die Fassade des Ladens. Die Polizei überprüfte direkt nach dem Einbruch im Januar einen Zusammenhang – die beiden aktuellen Verdächtigen kommen für die damalige Tat aber nicht infrage.
Am 14. Januar traf ein Täter im Landkreis Bamberg eine Frau, die ihr teures Handy im Internet verkaufen wollte. Der Mann raubte der Frau mit Gewalt das Handy und sprang in einen wartenden hellen Mercedes, an dessen Steuer bereits ein Komplize wartete. Die Täter konnten trotz sofortiger Fahndung entkommen. Am selben Abend stahlen sie in der Region Schweinfurt eine BMW-Limousine im Wert von 18 000 Euro, indem sie vortäuschten, das Auto kaufen zu wollen.
Am nächsten Morgen gegen 5.45 Uhr rammten die Täter mit dem gestohlenen Auto im Rückwärtsgang das Schaufenster eines Juwelierladens in Bamberg. Sie schlugen Vitrinen ein und erbeuteten mehrere Schmuckstücke mit einem Wert im unteren sechsstelligen Bereich. Die Verdächtigen flüchteten mit einem anderen Auto, einem hellen Mercedes, auf dessen Dach sie ein Blaulicht montiert hatten. Den BMW ließen sie am Schaufenster stehen.
Die Kriminalpolizei kam den Verdächtigen indirekt über das geraubte Handy auf die Spur. Zwar seien die Täter „äußerst konspirativ“ vorgegangen und hätten ihre digitalen Spuren verwischt. Allerdings habe „die schnelle Übermittlung von Informationen des Betreibers der Internetplattform Ebay zu Erkenntnissen über die Täter und der von ihnen genutzten Geräte“ geführt.
Im nächsten Schritt ermittelte die Bamberger Kripo, dass einer der Täter das geraubte Handy in Berlin verkaufen wollte. Die Berliner Polizei wurde informiert. Zivilfahnder schnappten den Verdächtigen an einem S-Bahnhof. Schnell stellten sie fest, dass der Mann ebenfalls Polizist war. Er war seit längerem krankgemeldet. Am 21. Januar wurde der zweite Verdächtige aus Norddeutschland in einer Wohnung im Kreis Bamberg festgenommen. In der Wohnung fand die Polizei Schmuckstücke aus dem Einbruch. Beide Männer sitzen nun in Bamberg in Untersuchungshaft.