So wie’s gerade ausschaut, schaut’s momentan und für nächstens gar nicht so gut aus. Aber: Beim Endspurt aufgeben würde den ganzen Marathon umsonst sein lassen. Und wenn’s noch so bitter ist, unbedingt durchhalten bis zur Entwarnung. Bitte!
Bis dahin aber ist die Politik gefordert wie selten und muss endlich den gesalbten Worten Taten folgen lassen. Im Herbst sind Wahlen und noch ansteckender als Covid ist schlechte Laune. Dass den Menschen die Geduld und vielen das Geld ausgeht, ist nachvollziehbar. Schon mal hab ich mich über die Schaufensterversprechungen unserer Regierenden geärgert. Inzwischen sind erschreckend viele Klein- und Mittelständler von großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten geplagt und laufend werden es mehr.
Gekriegt haben wir bis jetzt eine Überdosis an Minimum. Zu viele haben große Angst um ihre nackte Existenz. Ich erkenne an, dass etliches zu den aktuellen Problemen geleistet wurde, dass die Forschung mit Riesenschritten vorangeht, mit irren Summen gestützt wird und das ganze Management der Misere bestimmt eine leichte Übung nicht ist.
Ich sehe aber auch den Abstand der politischen Klasse zu den Sterblichen dieses Landes, im wahrsten Sinne des Wortes. (Und die nah dran sind, kriegen immer noch zu wenig dafür). Fast alle Politiker erleben persönlich so gut wie nix von den Sorgen der Leute, kennen die Einkommensprobleme derer nicht, von denen sie mal gewählt werden möchten. Ihr „Wissen“ kommt von Beratern, aus den Medien, vielleicht auch jetzt noch vom Frisör. Woher auch sonst? Ich glaub’, das war schon immer so.
Wer aber aus dieser Riege riskiert seinen Job, Einkommen, sein Zuhause, erlebt das Alleinsein oder das erdrückende Aufeinander von fünf Personen auf 75 Quadratmetern? Ich schmälere nicht die „relative“ Verantwortung der Regierung, faktische Verantwortung allerdings schaut anders aus. Sie bedeutet nicht evtl. nur zurückzutreten, vielmehr nach dem Aus auch noch getreten zu werden und in Armut zu landen. In der relativen Verantwortung wird kaum alles auf- und verbraucht, was im Laufe des Berufslebens verdient wurde. In der Faktischen steht ALLES auf dem Spiel.
Oft fährt die ganze Familie im Windschatten mit, inklusive aller sozialen Konsequenzen, die man sich gar nicht vorstellen mag. Ich sag’ bloß Bildungsnotstand, Kinder allein daheim, Schuldenfalle etcetera. Niemand erwartet, dass sich jemand der Regierenden unters Volk mischt, jetzt schon gar nicht, aber aufmischen braucht’s es auch nicht.
Eine Zeit lang war es irgendwie beruhigend, in den Medien von den vielen Milliarden zu hören, welche von der Obrigkeit so verteilt werden sollten. Also Geld, das der Steuerzahler dem Staat besorgt hat und heutige Kinder zig Jahre später mit jeglichem Schulabschluss begleichen müssten. Bei den versprochenen Summen muss doch für Künstler, Gastronomie, Klein- und Kleinstbetriebe endlich was rüberkommen. Warum so viel so selbstverliebte Bürokratie?
In den Innenstädten sind nach wie vor die Gehsteige hochgeklappt. Das ist nicht nur für traditionelle, teils lang eingesessene Geschäfte und Betriebe übel bis ruinös. Das kann zu einem Rundumschlag werden. Wie sollen wir alle jemals wieder Steuern produzieren? Ich sag bloß 19. September – und unterschätzt das Gedächtnis der Leute nicht!
Habe die Ehre, Manfred Schauer