Memmingen – Die Sanitäter des Bayerischen Roten Kreuzes hatten das Ende ihrer Nachtschicht fast erreicht, als gegen 6 Uhr eine heftige Explosion die Rettungswache in Memmingen erschütterte. Bei dem wohl durch ein Gasleck ausgelösten Unglück sind fünf Menschen verletzt worden, darunter vier Sanitäter. Eine 58 Jahre alte Putzfrau wurde mit schweren, aber nicht lebensgefährlichen Verletzungen per Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht. Sie erlitt unter anderem Verbrennungen zweiten Grades.
Während Ermittler und Mitarbeiter der Stadtwerke am Freitag zunächst erfolglos nach dem Gasleck suchten, prüft das BRK nun, wo die Rettungskräfte eine neue Einsatzbasis finden könnten. „Die Rettungswache ist auf absehbare Zeit nicht mehr benutzbar“, sagte ein BRK-Sprecher. Andere Hilfsorganisationen wie Malteser und Johanniter hätten zwar ihre Unterstützung angeboten, wodurch der Rettungsdienst in Memmingen trotz der Explosion immer sichergestellt gewesen sei. Das BRK prüfe aber, ob andere Wachen im Unterallgäu vorübergehend als Standorte in Betracht kommen.
Einen Notruf hatten zwei BRK-Sanitäter nach der Explosion noch absetzen können – per Funk aus einem Rettungswagen, der einige Meter von der Wache entfernt stand. „Die beiden haben zu Dienstbeginn das Fahrzeug überprüft“, sagte ein Sprecher. „Deshalb sind sie unverletzt geblieben.“
An dem Gebäude der Rettungswache verursachte die Explosion laut Polizei „immense Schäden“. Ein Sprecher schätzte den Sachschaden vorsichtig auf einen mittleren sechsstelligen Bereich. Unter anderem sei ein Flachdach durch die Wucht der Explosion nach oben gedrückt worden. Nach Angaben des BRK-Kreisgeschäftsführers Wilhelm Lehner hätte das Unglück noch viel schlimmer ausgehen können. „Bei der Explosionswucht können wir von Glück sprechen, dass es keine Toten gibt“, sagte er. Auch Memmingens OB Manfred Schilder sprach von einer „sehr gefährlichen Situation“. Wegen der Gefahr weiterer Explosionen waren am Freitag mehrere Gebäude im Umkreis von 100 Metern geräumt worden. Die Bewohner wurden im nahe gelegenen Feuerwehrhaus betreut. Mitarbeiter der Stadtwerke, Kriminalpolizei und zwei Gutachter des Landeskriminalamtes suchten aber bis zum Nachmittag erfolglos nach der genauen Stelle, an der das Gas ausgetreten sein könnte.